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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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als Erzbiſchof noch immer Anſpruͤche auf den Beſitz des Schloſſes von feinen Vorgängern her zu haben dasſelbe gemeinſchaftlich beſitzen und damit den Ritter Guͤnzel von Bartensleben belehnen wollten I).

Damit war der Mark die langerſehnte Ruhe wieder gegeben. In fo kurzer Zeit war die ſchwierige Aufgabe von Friedrichen gez loͤſt. Auch Brandenburg ging jetzt einer beſſern Zukunft entgegen, obwohl fie nicht des Vorzugs gewürdigt wurde, 2 des neuen Herrſcherhauſes zu werden. Tangermünde an der Elbe war ſchon von Karl IV., Berlin von Jobſten vorangeſtellt worden, und als auch das Hohenzollernſche Haus anfangs Tangermünde und Ber­lin, ſpaͤter fuͤr immer das letzte ſich zu ſeinem Aufenthalte erkor, trat unſere Stadt immer mehr und mehr in Schatten. Friedrich aber erſtieg in kurzem eine noch höhere Stufe feiner Wurde, in dem er 1415 die volle Landesherrlichkeit uͤber die Mark und die damit verbundene Kur erhielt. Solches geſchah in Folge neuer Darlehen an den Kaiſer Sigismund, beſonders auf dem Coſtnitzer Concilio, welches beide Fuͤrſten beſuchten: während welcher Ab weſenheit Friedrichs die Unſicherheit des Landes wieder uͤber die Maaßen uͤberhand nahm. Allein von Seiten der Städte war man wachſam und thaͤtig, ſpuͤrte den Moͤrdern und Raͤubern nach und beſtrafte fie, In Brandenburg find dermalen vier ſolche Ver­brecher geraͤdert worden(7).

Als der neue Kurfuͤrſt, verſehen mit einem außerordentlichen kaiſerlichen Reiſepaſſe, nach der Mark zurückgekehrt war, durch­zog er das Land, ſich nun als Landesherrn huldigen zu laſſen. Auch den Brandenburgern nahm er 1416 den neuen Eid perſoͤn­lich ab, bei welcher Gelegenheit er einige Streitigkeiten zwiſchen dem Domcapitel und der Neuſtadt wegen eines Karpwehres und wegen des Rechtes, Ziegelerde zu graben, ſchlichtete(2). Dem Stifte hatte er ſchon früher, obwohl in demſelben Jahre, die Privilegien beſtaͤtigt(4). Die Anweſenheit des Kurfuͤrſten be:

')* von Raumer a, a. D. S. 69.

) S. Wuſterwitz.

) S. Fincke 1751 S.*

) S. Gercken Stiftsh. S. 214. Von Raumer a, 4. O. S. 76.