Druckschrift 
Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
Entstehung
Seite
257
Einzelbild herunterladen

257

nutzten wahrſcheinlich die Brandenburger und legten im Verein mit dem Abte zu Lehnin von welchem das wenigſtens gewiß iſt fuͤr Wicharden von Rochow, der ſeines Erbes, des Schloſ­ſes Golzow, für verluſtig erklaͤrt worden war(i), Fuͤrbitte ein. Friedrich ließ ihm Gnade angedeihen und gab ihm, obwohl unter Bedingungen, fein Stammgut zurück. Als der Kurfuͤrſt Alles in ſeinem Lande geordnet, zog er noch ein Mal nach Coſtnitz, um feierlich die Belehnung aus Sigismunds Haͤnden zu empfangen (18. April 1417). Die vielen Koſten, welche der Kaiſer von jener Verſammlung gehabt hatte, brachten ihn jetzt in neue Geldz verlegenheit: er wandte ſich an den durch ihn und auf ſeine Füͤr­ſprache gewählten Papſt Martin V., und Seine Heiligkeit war fo dankbar, zu verordnen, daß Sigismunden der 10te Theil von allen geiſtlichen Einkuͤnften eines Jahres in ganz Deutſchland ver­abreicht werden ſollte(26. Januar 1418). Natürlich mußte da auch das Stift in Brandenburg bluten(?).

Von ſpeciellen Dingen erwaͤhnen wir aus dieſer Zeit zuerſt in Bezug auf die beiden Staͤdte, daß in den Jahren 1120 23 wieder Streit war zwiſchen den Altſtaͤdtern und Neuſtaͤdtern um verſchiedener Gegenſtaͤnde willen, z. B. eines Dammes, der Ra­deweger Hufen, des Staͤdtegeldes, des freien Verkehrs mit Bier, der Weinberge, des Rohrbruches, der Fiſcherei, des Jahrmarktes in der Altſtadt, der Gewandſchneider, der Lehmgrube wegen u. ſ. w. Sie vereinigten ſich endlich im letztgenannten Jahre güfz lich(23). Die Altſtadt erkaufte ferner eine jährliche Rente in Radewege(1418), erhielt auf dies Dorf 1422 eine Verzicht­leiſtung von Johann von Quitzow, nachdem ſelbiger ſich hinlaͤng­lich durch Brand geraͤcht zu haben ſchien, und machte 1424 eben wegen dieſes Dorfes eine Übereinkunft mit den Rittern von Schoͤ­nefeld. In demſelben Jahre entbot Markgraf Johann im Namen ſeines Vaters beide Staͤdte zum Aufgebot, 30 Gewappnete zu Roß und 100 gewappnete Schuͤtzen auf Wagen nach Rathenow

) Friedrich hatte es dem Ritter von Schierſtedt gegeben. S. von Raumer a. a. D. S. 59 f. ) S. Gercken S. 215. ) Die urkk. zu dieſen und den folgg. Angaben im Stadtarchiv, wo es nicht beſonders bemerkt iſt, woher die Sache genommen. 17