Druckschrift 
Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
Entstehung
Seite
260
Einzelbild herunterladen

260

ein Haus in dieſer Stadt zu einer Curie, ohne es jedoch von den buͤrgerlichen Laſten frei zu ſprechen; 1419 wurden mehrere liegende Grunde und jährliche Renten aus Zehdenick und dem Dorfe Tremmen angekauft, 1125 dagegen eine jährliche Getreide: rente von 4 Wispel Roggen aus dem Dorfe Riez an den Ver­weſer der Katharinenkirche in der Neuſtadt veräußert. Um dieſe Zeit bedurfte die Domkirche einer Reparatur: der Propſt wandte ſich deshalb 1426 an den Kurfürſten und bat um die Erlaubniß zum Bau und erhielt ſie. So ſtreng und ſo allſeitig übte Friedrich J. feine Rechte als Landesherr! 1428 erhielt das Ca­pitel von Johann dem Alchimiſten, von dem wir ſchon oben erz innerten, daß er in Abweſenheit ſeines Vaters die Mark ver waltet habe, einen Hof und ein Ackerſtuͤck in Bützow, erkaufte 1431 die Hälfte des Dorfes Bauersdorf und bekam in demſel­ben Jahre für das Hospital St. Gertrud(i), das ehemals vor der Altſtadt, und zwar wohl vor dem Luckenberger oder Plauer Thore, wenn auch nicht, wie Birkenſtock behauptet hat, in der Gegend zwiſchen der Nicolaikirche und der Havel dort hat vielmehr das Hospital St. Nicolai geſtanden gelegen geweſen, ſpaäͤter aber in die Stadt nahe der Johanniskirche verlegt worden iſt, und das dem Domcapitel untergeben war, die Beſtaͤtigung des Papſtes Eugenius IV.(2) und für den Ankauf des Kiezes und des Dorfes Bauersdorf die Beſtaͤtigung des Kurfuͤrſten, je doch unter dem Vorbehalt: 1) des oberſten Gerichtes auf dem Kieze uͤber die dort nicht wohnhaften Leute, 2) der allgemeinen Landbete in beiden Srtern(3). Die kurfüͤrſtlichen Einkuͤnfte aus dem Kiez betrugen aber damals jahrlich 2 Boͤhmiſche Schock, Dienſtag nach Michaelis zu entrichten, und Hechte für 2 Boͤh miſche Schock; jedes Haus zahlte ferner 6 Pf. und ein Rauch­huhn; der Haͤuſer aber waren 12. Außerdem mußten die Bes wohner Hofedienſte leiſten zu beſtimmten Zeiten(). 1432 ac­

) Die heilige Gertrud iſt Äbtiſſin in Nivelle in Brabant geweſen, geb. 626., geſt. 659.

2) Am genaueſten abgedruckt im Brandenb. Anzeiger 1812. Nr. 6 f. und dazu die Bemerkk. des Predigers Birkenſtock.

) S. Gercken S. 225. und von Raumer a. a. O. S. 115.

) S. von Raumer a. a. O. S. 116.