quirirte das Stift einige jährliche Hebungen in Fredersdorf und verglich ſich mit dem Rathe in der Altſtadt wegen einer Pforte, die die Domherren durch die Stadtmauer brechen laſſen wollten, um bequemer nach dem Pfarrhauſe kommen zu koͤnnen. 1435 wurde auf Anordnung und unter Vorſitz des Biſchofs eine allgemeine Verſammlung aller Geiſtlichen aus dem ganzen biſchoͤf— lichen Sprengel gehalten und verſchiedene Regeln aufgeſetzt, nach welchen dieſelben Fünftig ihren Wandel einzurichten hätten, welche einen klaͤglichen Beweis von der Unmoralitaͤt des dama— ligen Klerus geben. 1437 ſchenkte der Biſchof— ein Zeugniß
feiner wiſſenſchaftlichen Studien!— eine koſtbare hebraͤiſche Bi— bel in Manuſcript(3 Bände in Fol.), die er ſelbſt für 33 Fl.
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gekauft hatte, der Stiftsbibliothek(1). In demſelben Jahre wurde dem Capitel der Beſitz der beiden Seen bei Wuſterwitz und beim Grenert und der wuͤſten Feldmark Derentin durch den Erzbiſchof Guͤnther beſtaͤtigt(2).
Hoͤchſt merkwuͤrdig für unſere Stadt und doch wenig bekannt iſt, daß im Jahre 1437 neben dem Hauptſtifte der Praͤmonſtra— tenſer auf der Burg Brandenburg noch ein anderes, eine Colonie desſelben, ein Nebenſtift auf dem Harlunger Berge neben der Marienkirche gegründet wurde. Dieſe letztere nämlich wan in den ſpaͤtern Zeiten ſehr in ihrem Anſehen geſunken: ſie ward faſt gar nicht mehr beſucht, ſo wie ſie denn auch im Allgemeinen fuͤr den gewoͤhnlichen Gottesdienſt der Brandenburger viel zu unbe— quem gelegen geweſen. Sie war zu einer ſimpeln Capelle her— abgeſunken. Friedrich L, ſei es aus eignem Antriebe, ſei es auf Bitten Anderer, beſchließt, dem alterthuͤmlichen Gotteshauſe neue Wurde zu verleihen und wieder eine ſtete, angemeſſene Benutzung desſelben hervorzurufen. Er glaubt dieſen Zweck nicht beſſer er— reichen zu koͤnnen, als wenn er ein beſonderes Capitel bei der Kirche ſtiftet. Zu dem Ende laͤßt er die noͤthigen Gebäude:— fie haben im Offen. der Kirche geſtanden(2)— auffuͤhren, und
) Sie befindet ſich gegenwärtig. in der Koͤnigl. Bibl. in Berlin.
2) Die Urk. im Staatsarchiv. K. 373. Nr. 5.
2) Ein Gemälde(von Lucas Kranach?) in der St. Gotthardskirche in der Altſtadt an der ſuͤdlichen Seite gibt noch ein Bild von dem