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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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Kurfürſt Friedrich J. ſtarb 1440; von feinen 4 Söhnen bekam aus noch unbekannten Gründen die Kur und die Mark Branden burg der zweite: Friedrich II. oder der Eiſerne oder mit den eiſernen Zaͤhnen. Gleich nach dem Antritt der Regierung erließ er ein Decret auch an die beiden Staͤdte Brandenburg, worin er die Erbhuldigung von ihnen verlangte: ſie ſollten zu dem Ende zwei aus ihrem Rathe nach Berlin ſenden. Dies geſchah: die Abgeordneten leiſteten den Eid im Namen ihrer Mitbuͤrger. Drauf wurden den Städten die Privilegien beſtaͤtigt, und eben fo dem Stifte(i). Allein kaum war dieſe Handlung vollbracht, als er auch ſchon zu den Waffen rufen mußte. Er gerieth mit ſei­nen Nachbarn, den Herzoͤgen von Sachſen, Friedrich dem Sanft­muͤthigen und Wilhelm, aus mehrfachen Grunden in Streit, und dieſe fingen an Truppen in Wittenberg zuſammenzuziehen. Als Friedrich II. davon horte, ſandte er ein Aufgebot an alle Buͤrger in den Staͤdten, unter andern an die Brandenburger mit dem Begehren, ſie ſollten mit ihrer ganzen Macht zu Pferde, zu Wagen und zu Fuß auf fein und nicht Tag nicht Nacht ſaͤu­men und mit allen denen, die um ihres Alters und um ihrer Jugend willen dazu taugten, nach 8 Tagen in das Lager vor Belitz erſcheinen(2). Zugleich machte er zu Brandenburg mit dem Biſchofe von Halberſtadt und den Staͤdten Magdeburg, Halberſtadt, Quedlinburg und Aſchersleben ein Schutz- und Trutzbuͤndniß(2). Es kam jedoch der Krieg nicht zum Aus bruch: die beiden Parteien vereinigten ſich guͤtlich 1111. Ja Friedrich II. verſchwagerte ſich drauf ſogar mit dem Saͤchſiſchen Haufe, indem er ſich mit der Tochter Friedrichs des Sanft­muͤthigen vermählte. Als nun dieſe das Jahr nachher(1412) ihre Mutter in Meißen beſuchen wollte, verlangte der Kurfuͤrſt von unſerer Altſtadt ein merkwürdiger Beitrag zum dama­ligen Unterthaͤnigkeitsverhaͤltniſſe der Städte!»drei gute »ſtarke Wagenpferde mit gutem Sielzeuge nach Trebbin, um »die liebe Gemahlin von dort in das Land gen Meißen zu

) S. Finde 1751. S. 9 f. Gercken S. 231. ) S. Fincke S. 10. 2) S. von Raumer a4. a. O. S. 156. 176 f.

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