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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
Entstehung
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einen vierten mit dem Domcapitel wegen des Waſenberges (1446); einen fünften mit Heinrich von Broͤſecke wegen der Fiſcherei bei Ketzuͤre, Garz und Riewen(1 152). Um dieſe Zeit (1448) treffen wir zum erſten Male in der Altſtadt das Vier­gewerk(die Gülde der Tuchmacher, der Bäcker, der Fleiſcher und der Schuhmacher) als eine Zwiſchengewalt zwiſchen Magi­ſtrat und Buͤrgerſchaft, 1456 in beiden Staͤdten. Wenn Frie­drich II. daher an die Burger ſchrieb, ſo adreſſirte er das Schrei­ben: Unſern lieben, getreuen Buͤrgermeiſtern, Rathmaͤnnern und Viergewerken der alten und neuen Stadt Brandenburg, ſo z. B. als er ſich 1418 bei den Altſtaäͤdtern über die Berliner beklagte, daß ſie um des neuen Schloſſes willen, das er bauen wollte, einen Tumult erregt hätten(I). 1443 verkaufte Arndt Rauch der Altſtadt eine jährliche Rente, und 1159 der Kurfuͤrſt das oberſte Gericht in der Stadt, als derſelbe im Kriege mit den Preußen und Polen viele Koſten gehabt hatte und in Geldver legenheit war. Anderes noch zu erwaͤhnen, ſo ward 1418 ein neues Schoͤppenbuch angelegt; 1155 erhielten die hieſigen Fran­ciscaner das Recht, alle geiſtlichen Amtsverrichtungen aus ben zu dürfen; 1457 wurde das Riſalit(der mittelſte gegen Mittag zu herausgebauete Theil) der St. Gotthardskirche angelegt(*); 1461 kaufte der Biſchof Dietrich von Stechow(1459 1472) ſich einen Platz bei eben dieſer Kirche(denſelben, wo gegenwartig die Saldernſche höhere Buͤrgerſchule ſteht) und bauete ſich darauf ein Haus(2), wahrſcheinlich eine Art von Abſteigequartier, ſo fo oft er von Zieſar hierher kame; 1463 verglich ſich die Alt­ſtadt mit dem Abte zu Lehnin über die Moͤnchenlanke und den Riewen(einem See beim Dorfe Riewen), und für das, was fie dort gewann, gewährte fie dem Abte in der Stadt eine ab gabenfreie Feuerſtelle und die Erlaubniß, eine Wohnung darauf zu bauen; in demſelben Jahre ſtiftete die Bruͤderſchaft unſerer

) Vgl. Fidiein 111. S. 116 ff.

2) S die Inſchrift der Kanzel gegenüber, gedruckt bei Finde, 1752. S. 8 f. Not. f.

) S. die Inſchrift daſelbſt, gedruckt bei Finde a. a. O. S. 9 f. Ein

falſches Jahr gibt derſelbe im Progr. 1749, S. 20.