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Kurfürft die Hälfte beziehen; Kurfuͤrſtliche Guter wären jedoch frei, ebenſo die Güter von den Neuſtaͤdtiſchen Bürgern oder Bürz gerskindern. Wer aber durch die Schleuſe führe, müßte Niederlage und Feilung halten bei der Neuſtadt am Muͤhlenthore(*); doch ſollten ſelbſt diejenigen, welche nicht durch dieſelbe ſchifften, das Niederlagegeld entrichten muͤſſen u. ſ. w. Durch jene Erz laubniß, den Raum zwiſchen dem Stadtthore(Neuen Thore) und der Langen Brücke mit Haͤuſern beſetzen zu dürfen, entſtand ſeitdem eine neue Straße, die den Namen»Zwiſchen beiden Staͤdten«, und weil mehrere der Haͤuſer auf Pfaͤhlen ruhen, auch den Namen„»Venedig« erhalten hat. In eben dem 1455ſten Jahre verkaufte ein gewiſſer Heinrich Hoppenrode an den Ma— giſtrat das Schulzengut in Peweſin; 1467 ſtiftete die Baͤckerguͤlde hierſelbſt eine jaͤhrliche Spende an Semmeln und Bier fuͤr die Armen; 1469 machte der Magiſtrat mit dem Kloſter Lehnin eine ſehr merkwuͤrdige Übereinkunft hinſichtlich ihrer beiderſeitigen Grenzen bei Pritzke, Riez u. ſ. w. Was hier das Kloſter der Neuſtadt zugeſtand, das ſuchte dieſe dem erſtern dadurch zu ver— guͤtigen, daß fie ihm hinſichtlich des Hauſes, welches der Lehnin— ſche Abt in der damaligen Bruͤder-, jetzigen Abtſtraße— eben daher ſo genannt— vom Kurfuͤrſten ſeit 1462 geſchenkt beſaß, Freiheit von allen ſtaͤdtiſchen Laſten, naͤmlich von Zahlung eines Schockes und 5 Groſchen Zins, von der Wache, vom Schoſſe, Vaken, Thorſitzen, der Heerfahrt zugeſtand. Ingleichen ſollte Alles, was die Moͤnche in das Haus einbraͤchten, an Kleinodien, Korn, Guͤtern aller Art, frei von allen Abgaben fein, wie im Kloſter ſelbſt. Und wenn die Bruͤder Korn verſchiffen wollten nach Hamburg, ſo wollte der Magiſtrat ihnen Freibriefe geben hinſichtlich der Zollfreiheit Cauf der Havel und in Hamburg). Endlich geſtattete er ihnen noch in dem Haufe für die Nothdurft des Kloſters, ſoviel ſie bedurften, zu backen und zu brauen. In demſelben Jahre kam vom Kurfuͤrſten ein Erlaß, es waͤre hier in der Neuſtadt ein Geruͤcht ausgekommen, daß er mit dem Bi— ſchofe von Brandenburg(Dietrich von Stechow) ſich veruneinigt und ihm ſelbſt gedrohet haͤtte, zu ſchlagen; er erklaͤre hiermit,
) Alſo genoß unſere Stadt damals eine Art von Stapelgerechtigkeit.