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fürs Erſte noch beim Alten. Dagegen war es von ſehr r tenden Folgen für die Zukunft, daß Friedrich Il., weil die Dom herren nicht ſelten einen unruhigen Kopf, der dem 1 zu vielen Weitlaͤuftigkeiten Gelegenheit gab, zum Biſchof gewählt hatten, es 1447 beim Papſte Nicolaus V. dahin zu bringen wußte, daß ihm, dem Kurfuͤrſten, von nun an das Recht zu— ſtehen ſollte, die landesſaͤſſigen Biſchoͤfe aus der Zahl derjenigen zu ernennen(), welche die Domherren vorſchluͤgen. Der Kurz fürft gewann dadurch bedeutend an Einfluß auf die Domſtifter, während dieſe an Macht und Selbſtſtaͤndigkeit verloren.
Das neue Praͤmonſtratenſer Capitel auf dem Marienberge zieht in dieſer Zeit unſere Augen ganz beſonders auf ſich. Zwar das iſt unerheblich, daß es 1411 ſich von dem Kloſter in Do— brilugk Bücher kauft zur Gruͤndung einer Bibliothek; daß ihm von dem Propſte Peter Klitzke eine jährliche Rente in der Alt— ſtadt vermacht wurde; endlich, daß es ſich von neuem mit dem aͤltern Stifte auf der Burg auseinanderſetzte und eine Ordnung einführte, welche der Kurfuͤrſt beſtaͤtigte, nämlich, daß der Oberſte im Kloſter ein Propſt ſein und heißen, daß die Stiftsherren freie Kur und Wahl desſelben haben und ihre Güter, Renten und Geraͤthſchaften nach eigenem Gutdünken verwalten und benutzen koͤnnten. Dagegen erreichte es eine ganz abſonderliche Beruͤhmt— heit dadurch, daß Friedrich IL eine Geſellſchaft oder Bruͤder— ſchaft ſtiftete, deren Mittelpunct die Marienkirche ward: ſelbige führte den Namen der„»Bruͤderſchaft«, oder»Geſellſchaft Unſrer Lieben Frauen«, oder»des Ordens Unſrer Lieben Frauen Ketten— traͤger«, oder»des Schwanenordens«. Welche Gründe ihn hier— zu veranlaßt haben, erkennen wir am beſten aus der Stiftungs— urkunde ſelbſt, die wir hier, ſoweit es der Zweck unſrer Schrift erlaubt, folgen laſſen(). Der Kurfuͤrſt ſagt darin:
) S. Gerckens Cod. diplom. V II. p. 361 f. mit Gerckens Bemerkung. Man vgl. von Raumers Cod. diplom. I. S. 224. Nr. LXXXVII.
2) Gedruckt findet fie ſich in dem Werke: Finckleri disput. de sacra et illustri Sodalitate B. Mariae virginis in monte ad Vetus Brandeburgum, praeside Koelero. Altorf, 1723. 4. Noch genauer in Jungks Miscellan. zur Brandenb. Geſchichte. Frankf. u. Leipzig, 1739. I. Nr. VII. S. 133 ff.