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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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»Wir Friedrich von Gottes Gnaden, Markgraf zu Branz »denburg ꝛc. bekennen und thun kund ꝛc.: Da wir von fürftz vlichen Standes wegen mancherlei Geſchaͤfte und Sachen zu » verhandeln haben, dadurch, daß wir unſer Land, Unterthanen »in Einung und friedlichen Stand bringen und befeſtigen mö­»gen und darin unſere Pflicht thun nach allem unſerm Ver »moͤgen, fo bedenken wir doch und betrachten dabei nicht ohne »Bekuͤmmerniß unſers Gemuͤthes, wie gar ſchrecklicher Irr »thum, ſchwere Unfälle und verderbliche Zwietracht in der » heiligen Chriſtenheit und in dem heiligen Roͤmiſchen Reiche und in den Deutſchen Landen ſich erhoben haben und von » Tage zu Tage noch fuͤrder und mehr erheben, davon der » heiligen Chriſtenheit, dem heiligen Roͤmiſchen Reiche und dem »ganzen Deutſchen Lande großer Unrath und Schade geſche »hen und ſehr zu beſorgen iſt, daß größerer Verderb und » größere Ohnmacht davon entſtehen moͤge, und weil nun wohl »kund iſt, daß ſolcher Irrthum und Zwietracht von Gott herz »ruͤhrt um der Menſchheit mannigfaltiger Suͤnde und Bosheit willen, damit fie Gott zum Zorn gereizt, verhängt und zu­»gefuͤgt iſt: fo beſorgen wir, daß nun auch in unſern Zeiten, »wo die Welt allenthalben leider voll Suͤnde und Bosheit iſt, »dieſe Ereigniſſe und Sachen deshalb vorkommen und von Gott »durch fein heimliches, ſtets fertiges Gericht verhängt werden. Und da wir nun aus alten vergangenen Exempeln erkannt » haben und durch Anzeichen belehrt worden find, fo erfinden wir, daß in ſolchen Plagen und Betruͤbniſſen, wenn und wie oft die geſchehen find, kein beſſerer Rath oder Troſt ſei, als mit Beſſerung des Lebens in Zuflucht zu Gott und augerz » wählten Heiligen, die bei Gott alſo geehrt und gemaͤchtiget »ſind, daß fie durch ihr Gebet ſolche Plagen abwehren und »der Chriſtenheit Hülfe und Gnade wohl erwecken mögen, »ganz beſonders aber vor allen zumeiſt und zuvoͤrderſt die liebe Jungfrau Maria, die unſern Seligmacher zu dieſer » Welt getragen und uns die Gnade, die unſere erſten Altern verloren hatten, wieder erworben und gebracht hat. Darum »auch durch die hochwurdige Botſchaft des Erzengels Gabriel von Gott ihr verkuͤndiget ward, daß fie voll Gnade waͤre