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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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ward Maria zur Vorſteherin der Geſellſchaft erkoren, fo wie es uberhaupt zu jener Zeit viele Vereine oder Guͤlden gab, die ſich die Mutter Gottes zu ihrer Schutzheiligen erſahen. Warum aber der Kurfürſt gerade die Marienkirche zu Brandenburg zum Mit telpuncte oder zum Sitze des Ordens erwaͤhlte, daruber erklärt ſich weiterhin in der beſagten Stiftungsurkunde alſo: »Wiewohl die Jungfrau Maria an allen Stätten ihre » Gnade und Wunderwerke an manchen Menſchen bewieſen »hat und taͤglich noch beweiſet, ſo hat ſie doch in unſerer »Herrſchaft, wie wir hoffen(glauben), beſonders die lobwuͤr »dige Kirche auf dem Berge vor unſerer alten Stadt Bran »denburg erwaͤhlt, die der hochgeborne Furſt, Herr Pribislaus »ſeliges Gedaͤchtniſſes, vormals der Wenden König, unſer »Vorgaͤnger, in und zu ihrem Lobe gebauet, wo die Himmels »koͤnigin mehr als anderswo ihre Gnade mit vielen Wunder »zeichen von langen Jahren her ſcheinbar und kenntlich gemacht »hat. Und da dieſelbe Kirche oder Berg im Urſprung unſers »Fuͤrſtenthumes, davon wir ein Markgraf zu Brandenburg »und des heiligen Roͤmiſchen Reiches Erzkaͤmmerer find und »heißen, gelegen iſt, und nun bei unſers Herrn Vaters und »unſern Zeiten mit feiner und unſerer Hülfe die Wuͤrdigen und »Andaͤchtigen, unſere lieben Getreuen, Herr Peter, Dom­»propſt, Prior und Capitel der Kirche zu Brandenburg die »obgenannte Kirche zu U. L. Fr. kurzlich zu einem neuen Stifte »gemacht und darin einen Propſt, Prior und Capitel des Praͤ »monſtratenſer-Ordens geſetzt und beſtaͤtigt haben, fo wollen »wir darum ſie ferner auch ehren und haben alſo dieſelben vor »allen andern Kirchen, die in unſerer Herrſchaft gelegen ſind, »zu unſerer Geſellſchaft erwählt und beſonders auserkoren.« In dieſe Geſellſchaft(*) wurden nur Perſonen aus den hoͤ hern weltlichen Ständen aufgenommen: Fuͤrſten, Herren(Guts­beſitzer), Ritter und Knechte(Edelknaben, die noch nicht die Ritterwuͤrde erlangt hatten), wenn fie ſelbſt von ehelicher Ge burt waren und vier ehelich geborne Ahnen zu Schild und Helm

) Bei der hier folgenden iſt die Stiftungsurkunde haupt­ſaͤchlich zum Grunde gelegt word