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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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aufweiſen konnten. Und nicht bloß Männer, auch Frauen konn­ten daran Antheil nehmen: jeder Fuͤrſt, Herr, Ritter oder Knecht, der Mitglied wurde, durfte ſeine Ehegattin mit aufnehmen laſſen. Aber ſelbſt Frauen allein, ohne Maͤnner, ſtand der Eintritt offen.

Jeder oder jede Aufzunehmende zahlte als Eintrittsgeld an den Propſt des Kloſters auf dem Berge 11 Rheiniſche Gulden; nur die Frauen, deren Maͤnner ſchon Mitglieder waren, ʒahlten bloß 1 Rheiniſchen Gulden. Den aͤlteſten Söhnen verſtorbener Ordensmitglieder und in deren Ermangelung den naͤchſten Vettern war ſogar ein erblicher Anſpruch auf den Eintritt in die Geſell ſchaft verſtattet. Das Geld mußte vom Propſte wohl verwahrt bleiben, bis der Verein uber die Verwendung desſelben verfügte, Gewoͤhnlich ward es zu Ankauf von jaͤhrlichen Renten gebraucht oder auf Zinſen ausgeliehen, und fo zum Beſten der Kirche ver wenden

ve ſten

edes neue Mitglied empfing bei der Aufnahme die Inſignien des rennt wer fie ihm uͤberantwortete, dem mußte es ange loben, daß es alle Bedingungen der Geſellſchaft treu erfuͤllen wollte. Jene beſtanden(*): erſtens in einer goldenen oder bron cenen und vergoldeten oder auch ſilbernen Kette mit mehrern (z. B. mit 12, 13, auch wohl 24) Gliedern, von denen ein jedes ein Oblongum bildete, deſſen laͤngere Seiten von innen nach Art der Bremſen oder Maulpfremen(pastomides) eingeſchnit­ten waren und mit ihren ſaͤgeartigen Zähnen ein rubinfarbiges Herz feſthielten oder gleichſam preßten; zweitens in einem Flam­menkranz mit den Strahlen der Sonne und des Mondes; drit­tens in dem Bruſtbilde der Jungfrau Maria mit dem Chriſtus­

) Hierbei iſt auch das Programm von Heinß: Von dem ehemaligen Marianenorden, Brandenburg(1750. fol.), und von Ledebur's Archiv XII. 1. S. 6 f.(die dort gegebene Beſchreibung iſt nach einem in der Koͤnigl. Kunſtkammer in Berlin befindlichen Modell verfaßt) be­nutzt worden. In der hieſigen Domkirche iſt noch ein koſtbares Meß­gewand vorhanden, das meiſt mit der obigen Beſchreibung uͤberein­kommt. In der dort geſtickten Ordenskette ſind zugleich die kurfuͤrſt­lichen Wappen und Friedrichs II. Name und Titel dargeſtellt. Ge­wiß war dies das Meßgewand, welches der Propſt der. umthat, wenn der feierliche Ordenstag gehalten wurd

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