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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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und Malzrente(die letztere aus den Mühlen der Neuſtadt Branden­burg)(I). Im Jahre 1447 ging die nachgeſuchte Beſtaͤtigung des Kloſters vom Papſte Nicolaus V. ein(27); und eben dann verlieh Friedrich II. dem Capitel die wuͤſte Dorfſtaͤtte Commis­dorf bei Linewitz(5). Das Jahr darauf vereinigte ſich das Stift wieder mit dem Domcapitel auf der Burg über mehrere bisher noch unerledigte Puncte(2), und weil auch damit noch nicht alle gegenſeitige Verhaͤltniſſe feſtgeſtellt waren, fo thaten hierzu 1151 der Kurfuͤrſt und der Biſchof das Ihrige. Sie beſtimmten unter andern, daß der Propſt auf der Burg den Propſt auf dem Berge beſtaͤtigen, der letztere dem erſteren unter geben ſein, auch zulaſſen ſollte, daß jener das Capitel auf dem Berge alljaͤhrig viſitirte(). In demſelben Jahre vereinigte Friedrich II. das Capitel mit den Bewohnern des Dorfes Do beritz wegen Einpfarrung der Kirche zu Liezow in die ihrige(5). Mittler Weile hatte ſich die Zahl der Ritter des Schwanenordens dermaßen gemehrt und die Geſellſchaft ſich nach ſo entlegenen Gegenden hin verbreitet, daß der ſtatutenmaͤßige Beſuch der Marienkirche bei Brandenburg fuͤr manche Mitglieder uͤberaus erſchwert, wohl gar unmoͤglich war. Der Markgraf Albrecht (Achilles) von Anſpach, Friedrichs II. jüngerer Bruder, ſah dieſen ͤbelſtand ein, und mit Bewilligung feines Bruders und des Capitels in Anſpach beſtimmte er 1459 fuͤr die Ordensritter in Franken zum Mittelpuncte der Geſellſchaft die St. Georgen­Capelle in Anſpach(die ſogenannte Ritter-Capelle) und erwirkte für ſelbige vom Papſte Pius II.(1458 1464) ſelbſt ſehr be­deutende Indulgenzen(7). So bekam unſere Marienkirche gleich­ſam eine filia in Franken, und die beiden Staͤdte Anſpach und

) Abſchrift d. Urk. in den Lehnsbb. des Staatsarchives T. IX. S. 171. nebſt der Anweiſung an den Neuſtaͤdt. Magiſtrat S. 171 b.

2) S. von Raumer a. 4. O. S. 193. Note.

3) Die Urk. im Domarchiv. Copiar. nov. 4. 4. O. p. 126 sqq.

) Die urk. im Staatsarchiv. K. 373. No. 6.

>») S. von Raumer a. a. D. S. 188.

) Die urk. im Domarchiv. Cop. nov. a. a. O. p. 128 84.

) S. Jacobſon a. a. O.; dort auch eine Copie der paͤpſtlichen Bulle,

die für den oben behandelten Gegenſtand vom größten Intereſe if.