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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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Zeit kommt auch zum erſten Male in Urkunden der Raths- oder

Zerbſter Keller ſo genannt, weil daſelbſt Zerbſter Bier ge­ſchenkt wurde in der Altſtadt vor. Auch in der Neuſtadt

hat es einen dergleichen gegeben, da, wo jetzt die Hauptwache ſich befindet. Die Neuſtadt hatte in demſelben Jahre einen Streit mit den Inhabern des untern Gerichtes Chriſtoph und Peter Rauch über die Grenzen ihrer beiderſeitigen Befugniſſe: Albrecht verglich ſie. Als 1471 der Krieg mit Pommern aus brach und Johann fuͤr nothwendig erachtete, die Stadt Garz zu befeſtigen, ließ er an die beiden Städte Brandenburg das Auf­gebot ergehen, ſie ſollten dahin kommen mit reiſigem Zeuge, mit Harniſchen, mit Pferden, zu Wagen und zu Fuß, auch alle Zimmerleute aus der Stadt ſammt ihrem Handwerkszeuge, desgleichen auf jedem Wagen geſchoͤnete(geſchaͤrfte) Schuppen (Schaufeln), Hacken, Arte, Spaten, um Graͤben und Anderes der Art zu machen, fo viel fie nur anſchaffen koͤnnten, endlich Lebensmittel auf 4 Wochen mitbringen(1). In demſelben Jahre ward in der altſtaͤdtiſchen Kirche ein neuer Altar und eine Ca pelle zum heiligen Kreuze angelegt und vom Biſchof Arnold be­ſtaͤätigt. Eben dieſer hieß auch 1474 gut, daß die Guͤldebruͤder der Elenden ihre Altaͤre in der Katharinenkirche in der Neuſtadt reicher dotirten und mit Seelenmeſſen ausſtatteten, und gab 1475 den Vicarien und Altariſten in beiden Städten ein befonz deres Reglement. 1476 beſtaͤtigte er die Frohnleichnamsguͤlde in der Neuſtadt und erlaubte ihr die Errichtung eines Altares in der Katharinenkirche, und 1479 beſtaͤtigte er der Kalands­bruͤderſchaft ihre Beſitzungen und Einkuͤnfte und gab ihr einen Ablaßbrief. Im Jahre 1177 war die Mark von auswaͤrtigen Feinden und im Innern von Raͤubern und Ungehorſamen der maßen bedraͤngt, daß Johann ſich nicht gewachſen fuͤhlte, dieſem Unweſen zu feuern; er hielt es für nothwendig, feinen Vater, den Kurfuͤrſten ſelbſt, aus Franken herbeizurufen und veran ſtaltete zu dem Ende eine»treffliche Botſchaft von Praͤlaten, Mannen und Städten e, und zur Theilnahme an denſelben ent­

) Die urk. gedruckt bei Finke. 1752. S. 14 f. und bei Gercken fragm. March. I. No. 58.