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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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Auf Albrecht Achilles er farb 1486 folgte Johann Cicero bis 1499. Wie gewoͤhnlich legten auch jetzt bei Anfang der neuen Regierung die beiden Staͤdte eine Erbhuldigung ab, und es wurden ihnen ihre Privilegien beſtaͤtigt. Als im Jahre 1488 im ganzen Deutſchen Reiche eine Türkenſteuer ausgeſchrie­ben ward, da wurde, um ſie aufzubringen, auch in Branden­burg die Bier-ECiſe eingeführt, die erſte Abgabe dieſer Art. In demſelben Jahre war es, wo der Kurfürſt einen Vertrag des Magiſtrates in der Neuſtadt mit der Bürgerſchaft daſelbſt auf­richtete,. Buͤrgerſprache(die Zuſammenkuͤnfte der Buͤr­ger) bei zier⸗Gewerken und den vierzig gekornen Männern das erſte Mal, wo dieſe ſtaͤdtiſche Behörde, die unſern jetzigen Stadtverordneten gleich geweſen zu ſein ſcheint, in rr,. vorkommt gehalten werden ſollte bei 100 Fl. Strafe(1). dieſer Zeit wurden wieder zwei neue Meſſen am 1 altare in der Katharinenkirche geſtiftet: was der damalige Biſchof Joachim von Bredow(1486 1507) beſtaͤtigte mit Hinzufuͤ­gung eines 40-täͤgigen Ablaſſes. Einen Streit beider Städte mit Hans Treskow wegen der Fiſcherei auf der Havel bei Rathenow ſchlichtete als Schiedsrichter 1490 der Erzbiſchof von Magdeburg. 1192 ward die Gotthardskirche um eine Meſſe

reicher: ein Burger aus der Neuſtadt ſtiftete und der Biſchof

beſtaͤtigte fie(2). Das Jahr darauf acquirirte die Neuſtaͤdtiſche Guͤlde der Elenden eine Rente im Dorfe Wachow, und der Altar des heiligen Laurentius in der Katharinenkirche ward mit einem neuen Altarherrn oder Rector verſehen(5). 1494 ſtiftete Hans Bardeleben und ſeine Ehefrau, eine geborne von Ziethen, in der Paulikirche eine Meſſe und der Propſt auf der Burg, mit Ein­willigung des Domcapitels, einen neuen Altar in der Katharinen kirche nebſt einigen Seelenmeſſen(). Im Jahre 1496 wird zum erſten Male in den ſtaͤdtiſchen Urkunden die St. Annencapelle(5) 1) S. Finde a.. O. S. 20.

2) S. Lenz's Brandenb. Urk. S. 747.

) S. Finde 1753. S. 16

) S. Gerckens Stiftsh. S. 251.

) Unter der heiligen Anna, welches Namens es mehrere in der katho

liſchen Kirche gibt, iſt wahrſcheinlich die Mutter Marig's zu verſtehen.