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genannt, dieſelbe, nach welcher das ſuͤdoͤſtliche Thor der Neu ſtadt ſeinen jetzigen Namen St. Annen-Thor fuͤhrt. Sie iſt gegenwärtig ganz verſchwunden: ſelbſt den Ort, wo fie geſtanden, kennt man nicht mehr. Nur ſo viel erhellt aus den Urkunden, daß ſie nahe bei der Stadt und außerhalb der Mauer gelegen geweſen(1). Sie mochte um dieſe Zeit ſchon ziemlich vernachlaͤſſigt ſein: ihr Altar war ganz unſcheinbar geworden. Da bildete ſich eine eigene Bruͤderſchaft mit Vorſtehern und Guͤldemeiſtern, die St. Annen-Bruͤderſchaft. Sie ſorgte für die Erneuerung des Altars und dotirte ihn mit jährlichen Renten unter Beſtaͤtigung des Biſchofs(2). Dieſer frommen Stiftung folgte kurz nachher eine andere, indem ein Radeweger Bauer demſelben Altare eine Rente in ſeinem Dorfe ausſetzte.
Mit dem Domcapitel ging unter Johanns Regierung keine weſentliche Veraͤnderung vor, außer, es machte wieder mehrere Erwerbungen von kleinern Renten u. ſ. w. und ſtiftete 1497, aufgefordert vom Kurfuͤrſten, in Folge der beabſichtigten Stif— tung der Univerſitaͤt Frankfurt— durch welche die Bildung junz ger Theologen in dem Stifte von nun an uͤberfluͤſſig gemacht wurde— ein Stipendium für Studirende von jährlich 24 Fl.(3. Auch vom Capitel auf dem Marienberge haben wir nur das Wenige zu melden, daß es mit einem gewiſſen Heyne Muͤtzlitz einen Erbvertrag wegen eines Weinberges bei der Stadt ſchloß, welchen Johann 1490 beſtaͤtigte(2); daß ihm Benedix Dirke 1495 ſeinen Hof nebſt drei Hufen im Dorfe Falkenrode verkaufte(5); daß es ſich 1496 von neuem mit dem Domcapitel auf der Burg wegen der Opfer ꝛc. ſetzte(5), und endlich, daß es 1197 durch Vererbung einen Weinberg bei Rathenow erwarb(7).
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) Capella sante Anne, prope et extra muros nove eivitatis Brandenburg. sita, heißt es in der betreff. Urk.
) S. Finde a. 4. O. S. 17 ff.(unvollſtaͤndig).
) Copiar. nov. des Domarchivs Vol. III. p. 136 sq.
) Die Urk. im Domarchiv.
) Die urk. im Staatsarchiv a.. O. Nr. 13.
2 Die Urk. im Staatsarchiv. a. O. Nr. 14.
7) Eine vidimirte Copie der Urk. im Staatsarchiv a. 4. O. Nr. 15.