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Brandenburg innerhalb ihrer Feldmark, dazu den dritten Theil an Bußen und an Gerichtsfaͤllen, inſoweit der Kurfuͤrſt ſich ſolche beim Verkauf des niedern Gerichtes vorbehalten hatte, und den Beſitz einer Wieſe vor dem Rathenower Thore(der ſogenannten Richterwieſe) als ein rechtes Mannlehn, wie ſolches ihre Aeltern und Vorfahren gehabt haͤtten. An Lehnwaare mußte für das Richteramt in der Altſtadt 8 Schock gezahlt werden. Indeſſen blieb die Famille nicht mehr lange im Beſitze: Hans Rauch verkaufte 1536 das niedere Gericht mit Bewilligung Joachims an den Magiſtrat, den der Churfuͤrſt nun damit belehnte. Zwei Streitigkeiten beider Städte unter ſich(1516) und mit der Fa— milie von Rochow auf Golzow, wobei auch das Domeapitel interreſſirt war(1522), ſchlichtete Joachim. Der Schoͤppen— ſtuhl aber erlitt unter dieſes Kurfuͤrſten Regierung einen bedeu— tenden Stoß dadurch, daß 1516 mit Bewilligung der Stände zu Berlin das Kammergericht gegründet wurde, fo wie denn Brandenburg von nun an es immer ſtaͤrker empfindet, daß es nicht Reſidenz der Hohenzollern geworden iſt; es verliert immer mehr an Bedeutſamkeit: Alles wendet ſich, je mehr die Herren des Landes Einheit in ihre Regierung zu bringen und die wich: tigſten Inſtitute in ihre unmittelbare Nähe zu verpflanzen bemübet ſind, der neuen Hauptſtadt zu. Doch hob der Kurfuͤrſt das Inſtitut nicht auf. Im Gegentheil privilegirte er dasſelbe im ge— nannten Jahre von neuem und wiederholte, daß die umliegenden Städte und Flecken und ſonſt jedermaͤnniglich, in allen ihren Sachen, auch in Erbfaͤllen, Recht, Urtheil und Belehrung ſuchen und holen möchten, wie vor Alters(1) u. ſ. w. Dieß beſtaͤtigen die aus den Jahren 1451 u. ff. noch vorhandenen Reſponſa: ſie betreffen Criminalſachen, Erbfaͤlle u. ſ. w.
Das Kloſter auf dem Berge gewann unter Joachims J. Regierung, ehe es ſeiner Aufloͤſung entgegenging, noch manche Beſitzungen, als: das Pfarramt zu Buzow(1499)(2), die Orbede und den Zoll in Neuſtadt-Eberswalde(1502)(a); durch
) S. Gottſchlings Beſchreibung S. 60 f. Die urk. im Domarchiv. Vgl. Copiar nov. Vol. III. p. 166 sqd. ) Die urk. abſchriftl. in d. Lehnsbb. d. Geh. Archivs T. XXIII. S. 17.