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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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Brandenburger wieder dahin und baten, ihnen den Gottesmann noch bis 1547 zu laſſen, was ihnen auch gewaͤhrt wurde. Fa­bricius hat das Reformationswerk hierſelbſt in noch größere Ord­nung gebracht(1). Endlich waͤhlte man einen gewiſſen Andreas Huͤgel, der 1548 insbeſondere die Teufelsbeſchwoͤrer in unſerer Stadt auszurotten ſuchte, eine Art Geſindel, das ſich in jener Zeit umhertrieb, die Leute betrog und ſelbſt noch ſpaͤter feinen Unfug übte, wie denn noch 1586 ein Mann dieſer Art, Namens Kayſer man hatte für ihn im Rathhauſe ein eigenes Gefaͤng­niß gebauet, das nach ihm lange Zeit Kayſers Gemach geheißen als ein großer Zauberer vor der Neuſtadt verbrannt worden iſt().

Trotz dem nun, daß ſchon vieles Papiſtiſche im Kirchlichen abgeſchafft war, war doch nach dem ausdrücklichen Befehle des Kurfuͤrſten noch Manches übrig. Die Prediger in beiden Staͤd­ten, meiſt oder alle in der Wittenberger Schule gebildet und ihre Kirchen mit den Saͤchſiſchen vergleichend, nahmen daran Anſtoß. Und ſo traten fie 1548 zuſammen, reiſten nach Berlin und ſuchten perſoͤnlich beim Landesfuͤrſten ſich und ihren Gemein­den eine groͤßere Freiheit, namentlich in den Ceremonien auszu­wirken, machten deshalb allerhand Vorſtellungen, ſchuͤtzten den Unwillen der Gemeinden vor, bezogen ſich auf die Kirchengebraͤuche in andern Ländern und entſchuldigten ſich ob ihrer Zudringlichkeit mit dem Drange ihres Gewiſſens, das ſie nicht ruhen ließe. Joachim ſchlug es ihnen indeſſen rund ab. Im groͤßten Unwillen ſetzte er ihnen die Gründe auseinander, weshalb er von dem ein Mal betretenen Pfade nicht abgehen koͤnnte, und ſchloß mit folgenden harten Worten:» Wollt ihr mich nicht zu eurem geiſt­lichen Oberhaupte leiden, ſo will ich euch dem Papſte oder dem Biſchofe zu Lebus anempfehlen; die werden euch wohl regieren. Gehet es euch aber dann nicht recht und kommt dann und »klaget, dann will ich auch die Hand abziehen und zu euch fa= »gen:»» Nein! ich weiß keinen Rath; wolltet ihr's doch nicht y leiden, daß ich euch chriſtlich regierte! So habt ihr's nun!««

) S. Schäffer S. 81. Die Briefe befinden ſich noch im Zerbſter Archiv. 2) S. Schäffer a. 4. O.