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Darauf antworteten die Geiſtlichen:»O gnaͤdiger Herr! behuͤte »uns Gott vor dem Papſte und dem Biſchofe von Lebus; es »ift ein Teufel wie der andere. Wir bitten nur um 14 Tage »Friſt uns zu bedenken.« Und der Kurfuͤrſt entgegnete:»Das »bin ich zufrieden. Ziehet gen Wittenberg; befraget euch mit „euren Praͤceptoren! Aber das will ich gehalten haben, das und » Fein Anderes. Darnach habt ihr euch zu richten(i).«— Natürlich blieb nun Alles beim Alten.
In demſelben 1548ſten Jahre fing der Kurfuͤrſt an auch uͤber das Dominicanerkloſter in der Neuſtadt zu verfuͤgen, obwohl ſich noch immer fünf von jenen Berliner Mönchen” darin befanden. An einen Privatmann(den Licenziaten Heyler) verſchenkte er denjenigen Theil des Gebaͤudes, worin die Liberei(Bibliothek) geweſen war, ſammt den 3 Buden und dem daran ſtoßenden Garten(2). Das Jahr darauf verſtattete er dem Magiſtrate, den Thurm am Kloſter nach dem Stadtgraben zu abzubrechen, und beſchenkte einen ſeiner Geheimen Raͤthe(Stolpe) mit dem dabei gelegenen Weinberge(2). Als es ſpaͤter(1555) anfing den Moͤnchen zu mangeln, ſetzte ihnen der Kurfuͤrſt aus den hieſigen neuſtaͤdtiſchen Mühlen eine jährliche Rente von 2 Wispeln Malz aus den landesherrlichen Gefaͤllen auf Lebenszeit aus. 1557 verkaufte Stolpe jenen Weinberg an den Magiſtrat, der ſelbigen in der Folge zum Begraͤbnißplatze fuͤr die Paulinergemeinde beſtimmte(5). Als 1560 die Mönche bis auf einen (Pater Herrmann, der zuletzt meiſt von Almoſen lebte()) aus— geſtorben waren(7), bat der Rath ihm das Kloſter ganz zu
) S. Schmidt's Reformationsgeſchichte S. 215 f.
2) Die Urk. im ſtaͤdtiſchen Archiv.
3) S. Schäffer a. a. O. S. 46. Not.
) Die urk. im Stadtarchiv.
) S. Schaͤffer a. a. O.
) S. Gottſchling's Beſchr. S. 90). Wenn der Pater zu Jemandem kam, bediente er ſich des Verschen: Hie koͤmmt Pater Hermen mit ſinen led gen Dermen. Wille iys(ihr) em fühlen? Tſteit(Es ſteht) in iuen(euren) Willen. So jaͤmmerlich ging's ihm.
) Dieß war die urſache der Verſchenkung, nicht, wie Schäffer— er muß die uUrk. nicht gehörig eingeſehen haben— will, die Mönche
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