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aufgefordert. Die Biſchoͤfe hatten ſich bisher immer darauf beſchrnkt, die erhaltenen Monitoria bei Hofe einzureichen und die Beantwortung derſelben dem Kurfuͤrſten üͤberlaſſen. Dieſer nun hatte ſchon 1550, wo von neuem eine ſolche Anforderung geſchehen war, der Sache ſeine beſondere Aufmerkſamkeit geſchenkt; er hatte durch einen Frankfurter Profeſſor ein Inſtrument aufſetzen laſſen, durch welches die Landſaͤſſigkeit jener Bisthüͤmer dargelegt werden ſollte, und an das Reichskammergericht einge: ſandt. Selbiges ſcheint aber, beſonders was das Brandenburger Bisthum anbetrifft, nicht zufrieden geſtellt zu haben. Da ließ Joachim II. 1562 an die Domherren hierſelbſt den Befehl ergehen und wiederholte ihn das Jahr darauf, daß ſie alle noch lebende Zeugen uͤber die Sache verhoͤren, auch ſonſt alle Nachrichten, welche ſich auf die Exemtion bezoͤgen, aus ihrem Archive ein— ſenden ſollten. Gleiche Anforderungen kamen an die Magiſtrate in beiden Staͤdten. Alle dieſe Beweismittel wurden der zu ſol— chem Behufe 1564 in Berlin eigens niedergeſetzten Commiſſion vorgelegt, auch hier Zeugen aller Art abgehoͤrt und das Ergeb— niß, durch welches die Landſaͤſſigkeit wirklich erwieſen war, einge— ſandt. Ob und was darauf erfolgt iſt, iſt ungewiß; doch hat die Zeit gelehrt, daß man den Punkt, wenn auch nicht als rich— tig anerkannt, doch wenigſtens auf ſich hat beruhen laſſen. Und ſo blieb das Stift nach wie vor landſaͤſſig, d. h. verpflichtet, dem Landesherrn gewiſſe Unterthanendienſte zu leiſten. So mußte es z. B. 1515 zur Fraͤulein-(Prinzeſſin⸗) Steuer 300 fl. an den Kurfuͤrſten einſenden, ſodann fuͤr denſelben Lehn- und Ruͤſtpferde unterhalten, Fuhren Zerbſter Bier nach dem Hoflager einſchicken, Leute zu den Wolfsjagden ſtellen u. ſ. w.(I).
Als ſo der Kurfuͤrſt ſich ſeines Rechtes vergewiſſert ſahe, ging er ſofort einen Schritt weiter und ließ das Jahr darauf eine Schrift ausgehen(2), daß die 3 Bisthuͤmer von jeher mit dem Brandenburger Kurfuͤrſtenthume dermaßen verwachſen wären, daß ſie ſelbſt nach Veruͤnderung des Kirchenthumes ſich nicht davon trennen ließen; daß er alſo nach der neuen Ordnung der
ö. Die Beweiſe hierzu liefert das Archiv des Stiftes. ) S. von Ludwig: reliquiae diplomat. T. VIII. praef. p. 49.