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Dinge vollkommen berechtigt waͤre, ſich als Oberhaupt derſelben, als Biſchof zu betrachten, d. h. die Bisthüͤmer einzuziehen, und fo erklaͤre er hiermit, daß er dieſen Act vollbracht habe. So erloſch die biſchöͤfliche Würde in Brandenburg, nachdem ſie laͤn— ger als 6 Jahrhunderte(ſeit 949) beſtanden und unſerer Stadt kein geringes Anſehen gebracht hatte. Damit ward natürlich auch das Stift des lange geuͤbten Rechtes verluſtig, ſich einen Biſchof wählen zu koͤnnen. Ja es hatte ſchon die freie Wahl eines Dompropſtes eingebüßt. Im Jahre 1555 ſchrieb naͤmlich der Kurfuͤrſt ohne Weiteres an das Capitel:»er habe nach »Abſterben Johanns von Horneburg ſeinen Rath Liborius von Bredow zum Dompropſte ernannt«(), und 1570 nach deſſen Tode:» er fände, daß feine Vorfahren zur Beſetzung der propſteivlichen Wurde alle Mal ſolche vornehme und geſchickte Perſonen » genommen, die fie auf Reichstagen und zu Geſandtſchaften ge» brauchen konnten, wie der kurz verſtorbene Liborius von Bredow » geweſen. Dieſem hätte er nun zwar feiner vielen ihm geleiſteten »Dienſte wegen verſprochen, daß nach deſſen Tode ſolche Wuͤrde dem Sohne ertheilt werden ſollte; weil derſelbe aber noch nicht »25 Jahr alt wäre, fo praͤſentire er hiermit dem Capitel ſeinen »Rath, Albrecht von Thuͤmen, fo lange zu ihrem Propſte, bis »der junge Bredow dieſes Alter erreicht haͤtte«(2). 1570 ver— minderte er die Zahl der Stiftsherren und Major⸗Praͤbenden auf 7 mit Einſchluß des Propſtes. Seitdem beſtand das Capitel aus einem Propſte, einem Dechanten, Senior, Subſenior und 3 Ca— pitularen, und aus 6 Minor-Praͤbendarien. Die Propſtei verlieh, wie wir ſo eben ſahen, der Kurfuͤrſt; den Dechanten waͤhlten ſaͤmmtliche Capitularen mit Inbegriff der Minores. Die er— ledigten Major⸗-Praͤbenden vergab abwechſelnd der Fuͤrſt und das Capitel an die zu 2 Haͤlften(ad latus principis und ad latus capituli) getheilten Minores, ſo daß jedes Mal der aͤlteſte derſelben bei vorkommender Erledigung in eine Majoratspraͤbende hinaufruͤckte, es wäre denn, daß der Landesherr aus beſondern
) S. Gercken S. 285. ) S. Gercken S. 289.