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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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nommen: er ſetzte 1592 und in den folgenden Jahren die Spitze auf. Die neuen Glocken ſollen von Maſtricht in Holland dort ſollen ſie im Thurme des Domes gehängt haben erkauft und über Hamburg zu Waſſer hergebracht worden ſein. Zu den Koſten des Baues, die ſich wenigſtens auf 12,000 fl. belaufen haben, trugen nicht bloß die Commune und die Gemeinde der Kirche, ſondern auch Privatperſonen, der Kurfuͤrſt und andere hohe Herrſchaften, ſelbſt in den Nachbarlaͤndern, bei.

Aus der Zwiſchenzeit haben wir noch folgendes Intereſſante nachzutragen: Es war im Jahre 1583, als der Kurfuͤrſt, viel­leicht über kurz oder lang einen Krieg befuͤrchtend, das Kriegs: weſen in der Mark auf einen feſten und geregelten Fuß bringen wollte. Zu dem Behufe veranlaßte er die Staͤdte, bei Eid und Pflicht aus ihren alten Regiſtern nachzuweiſen, wie ſie und ihre Vorfahren, zu Roß oder zu Fuß, gedient haͤtten, auch mit wie viel Ruͤſtwagen fie herzugezogen waͤren. Die Marken waren zu der Zeit in 8 Cantons, oder, wie fie damals hießen, in 8 Spra chen eingetheilt. An der Spitze einer ſolchen, und zwar der erz ſten Sprache, ſtanden die beiden Staͤdte Brandenburg. Sie er­klaͤrten, ſie haͤtten ſich im Jahre 1398(vgl. oben S. 238.) dahin vereinigt, daß in Kriegslaͤuften und Nothfaͤllen die Neu­ſtadt 2 Theile, die Altſtadt den 3Zten Theil an Perſonen und Koſten aufbringen ſollte; nach dieſem Verhaͤltniſſe haͤtten ſie im Minkwitziſchen Kriege 1528 aufgebracht 300 Mann zu Fuß, 18 reiſige Pferde und 3 Ruͤſtwagen(1). Dabei mag es nun wohl auch verblieben ſein.

Aus den Jahren 1582 und 1588 haben wir wieder gleich­zeitige Beſchreibungen von Brandenburg: die eine von Garcaͤus (Garz), bei welcher der Verfaſſer die oben erwaͤhnte von Sabi­nus zum Grunde legte(2), und die zweite von Engel(2). In

dem Rathhauſe befindet, ſein; denn dort erſcheint der Katharinen­thurm eben in dieſer Tracht.

) S. Fidiein III. S. 128. und 164 ff. aus authentiſcher Quelle.

2) S. Seriptor. rer. Brandenb. p. 338 sq. ed. Krause.

3) In feiner oben(in der Einleitung) angeführten Rede de inelyta Brennopoli.