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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
Entstehung
Seite
342
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342 der letztern, ausfuͤhrlichern wird unſere Stadt geprieſen theils wegen hinlaͤnglicher Fruchtbarkeit des Bodens, obwohl das Jahr vorher wegen allgemeines Mißwachſes eine große Theuerung ge­herrſcht; ferner wegen des Weines, der unter allen der beſte in der Mark waͤre; wegen des Bieres, genannt der alte Klaus oder Nicolaus; wegen des Reichthumes an Fiſchen, die weit und breit ausgeführt würden; wegen des gefunden Klimas trotz des vielen Waſſers und der Sümpfe; wegen der Nettigkeit der Stra­ßen und Haͤuſer, wegen der Bildung, Eintracht und Freund­lichkeit der Einwohner; wegen des Schoͤppenſtuhles, der nicht bloß fuͤr die kurfuͤrſtlichen ſondern auch fuͤr die Laͤnder anderer Völker thaͤtig wäre; endlich wegen der beiden blühenden Schu­len in der Alt- und Neuſtadt.

Von dieſen letztern erhielt die altſtaͤdtiſche bald einen noch hoͤhern Glanz. Wir erwaͤhnten ſchon oben, daß ſich in der Stadt ein reich beguͤterter adliger Herr niedergelaſſen und den ehemaligen Abthof neben der Gotthardskirche an ſich gekauft hätte, Dieß war der Kurfürſtlich-Brandenburgiſche Oberkaͤm­merer und Geheimer Rath Matthias von Saldern, der Beſitzer von Saldern(*), Plattenburg, Nienburg und auch von Plaue. Seine Gemahlin war Gertrud, eine geborne von Hacken aus Stulpe bei Juͤterbogk(geb. 1518). Ihre Ehe war kinderlos geblieben. Beide aber zeichneten ſich aus durch edlen, from men Sinn. Matthias von Saldern ſtarb den 8. April 1575 und hinterließ ſeiner Wittwe ein bedeutendes Vermoͤgen. Durch den damaligen Buͤrgermeiſter Roͤter und Superintendenten Weizke darauf hingewieſen, beſtimmte fie 1589, ſchon bei ihren Leib zeiten, einen betraͤchtlichen Theil desſelben zur groͤßern Aufnahme des altſtaͤdtiſchen Schulweſens. Zu dem Ende ließ ſie in Mag deburg ein gerichtliches Inſtrument aufſetzen eine Abſchrift davon iſt auf hieſigem Rathhauſe noch vorhanden, vermoͤge deſſen ſie der Stadt ihr Haus(den ehemaligen Biſchofshof, wel chen ihr verſtorbener Gatte noch mit mehreren ſtattlichen Gebaͤu den, 3000 Thlr. an Werth, beſetzt hatte) erb- und eigenthuͤm

) Saldern iſt ein Ort bei Wolfenbüttel.