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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
Entstehung
Seite
356
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So fand es in Brandenburg, als auf den Hülferuf der un­terdruͤckten Proteſtanten in Deutſchland der König von Schweden, Guſtav Adolph, herbeieilte(1630) und den anmaßlichen For­derungen und Decreten der kaiſerlich-katholiſchen Partei eine 2. chranke ſetzte(2). Der Kurfürſt von Brandenburg zwar, von dem kaiſerlichen Geſandten von Schwarzenberg umgarnt und in Furcht erhalten, zaudert, ſich dem Schwedenkoͤnige, dem Schwa­ger, anzuſchließen; doch Unterhandlungen und die Gefahr, in welcher Magdeburg bereits durch Tilly ſchwebte, bringen ihn endlich dahin, daß er zu Ende April und im Anfang Mai den Schweden immer mehr Terrain abtritt. Am 5. Mai wird Span­dau übergeben; den 6. rücken ſie bis nach Potsdam. Alsbald

verlaſſen die kaiſerlichen Garniſonen die Städte Brandenburg,

Rathenow u. ſ. w. und ziehen ſich auf die Armee bei Magde­burg zurück. Indeſſen neues Zagen des Kurfüͤrſten, bis ihn die Nachricht von Magdeburgs Erſtüͤrmung aufſchreckt und ihn ver­anlaßt, Guſtav Adolphen willig alle Bedingungen zu erfüllen, Dieſer ruckt nun von neuem vor, beſetzt Brandenburg und Ra thenow(12. Juni) und drängt die Kaiſerlichen immer mehr der Elbe zu. Den 26. Juni verſammelt der König feine Streitkräfte um Brandenburg und haͤlt Heerſchau und bricht von da den 28, Juni auf nach Jerichow hin. Jetzt iſt das ganze rechte Elb­ufer in feiner Gewalt: es gilt das linke zu gewinnen, während Tilly fern im Heſſiſchen if, Den größten Theil des Fußvolkes laßt er in und bei Brandenburg zurück mit dem Befehle: die Feſtungswerke der beiden Städte in größter Eile herzuſtellen und zu verſtaͤrken, damit ihm der Rücken gedeckt bliebe. Den 1. Juli Übergang über die Elbe und Aufſchlagung des feſten Lagers bei Werben, das der zurüͤckkehrende Tilly vergeblich ſtuͤrmt. Als dieſer ſich darauf nach Sachſen wendet, den dortigen Kurfuͤrſten zu drohen und in de gegen den Kaiſer zu erhalten, wird Guſtav Adolph dahin zu Hülfe gerufen. Er erklaͤrt ſich bereit­willig ſie zu leiſten, wenn ihm die Feſte Wittenberg übergeben wird. Das wird ihm zuſtanden; er hebt ſein Lager bei Wer­ben ab und bricht mit feiner ganzen Armee nach Sachſen auf.

r Treue

) Das Folgende meiſt nach Gfoͤrer's Leben Guſtav Adolphs.