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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
Entstehung
Seite
357
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Bei dieſer Gelegenheit kommt er in eigner Perſon nach Branden burg, nimmt hier Alles in Augenſchein, lobt die Stadt wegen ihrer guten Lage, wohnt es iſt gerade der dritte Sonntag nach Trinitatis dem Gottesdienſte in der Katharinenkirche und der Predigt des Superintendenten Garcaͤus bei und ſetzt dann ſeinen Marſch nach Wittenberg und Leipzig fort. Nach Entfernung des Königs ward es wieder ruhig in unſerer Stadt und Gegend; aber damit waren die Folgen der bis dahin uͤber ſtandenen Drangſale nicht verwiſcht. Durch die ungeheuren Truppendurchmaͤrſche, durch die langwierige Verpflegung der fremden Soldaten, durch die Contributionen und Plünderungen war Alles erſchoͤpft, aller Wohlſtand gebrochen, alle Vorraͤthe aufgezehrt. Die oͤffentlichen Kaſſen waren leer; es ging kein Geld ein; die Beamten konnten nicht bezahlt werden. Selbſt die Prediger und Schullehrer mußten Noth leiden. So liegt mir eine Eingabe der hieſigen Geiſtlichen vom Jahre 1631 vor, in welcher ſie ſich bitter beklagen, daß ſie nun ſchon geraume Zeit wegen ihrer Beſoldungen huͤlflos gelaſſen waͤren, obwohl einige Jahre vorher(1629) eine eigene kurfuͤrſtliche Commiſſion die Sache unterſucht und feſtgeſtellt hätte, Allein Noth kennt kein Gebot. Der Superintendent Fromme, der Nachfolger von Gar­caͤus(4 1633), ein gleichzeitiger Berichterſtatter, ſchildert in ſeinem Lebenslaufe, wie er, da man ihn 1632 zum Rector der neuſtaͤdtiſchen Schule berufen habe, daſelbſt bloß leere Baͤnke, keine Claſſen, keine Schuͤler, keine Lehrer, außer den beiden un terſten, gefunden habe. Eine anſteckende Krankheit hatte die Anſtalt wüſte gemacht. Noch mehr litt indeß die Saldernſche Schule: durch Magdeburgs Zerſtoͤrung kamen die Einkünfte und Rechnungen der Stipendien in Unordnung: die Auszahlung ſtockte, s, die Stuben derſelben ſtanden leer. Und wegen Verwuͤſtung und Veroͤdung der Stadt und der Um­gegend ging kaum die Halfte von dem ein, was eingehen ſollte; daher geriethen die Rechnungen in Unordnung; die Beamten ſchrieben natuͤrlich, was ſie nicht erhielten, in Reſt. Hierdurch kamen die Kaſſen in Schulden, daß zuletzt kaum Hoffnung war, daß fie je wuͤrden leiſten koͤnnen, was fie zu zahlen ſchuldig wa­ren. Selten waren, insbeſondere bei den Schulen, alle Stellen

die Stipendiaten blieben au