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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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und Land, als dadurch der Schauplatz des Krieges immer mehr ſich entfernte. Allein 1632 wird der König durch Wallenſtein's Demonſtration nach Sachſen zum Rückzuge genöthigt, liefert den 6. November die Schlacht bei Lützen und bleibt. Seine Ges mahlin war in der Nabe des Kampfplatzes geweſen. Untröftlich verläßt fie den Boden, wo der Theure fein Leben ausgehaucht. Sie reiſt, ſein Herz in einer goldenen Doſe bei ſich im Buſen tragend(1), nach Schweden zurück: auf dieſem Trauerwege kommt ſie über Brandenburg und weilt auf der Burg eine Nacht(5).

Der ruhige Zuſtand dauerte in der Mark bis zur unglück lichen Schlacht bei Nördlingen(1631). Durch dieſe erhielt die Sache der Proteſtanten einen abermaligen Riß, der dadurch noch größer ward, als ſich in Folge jenes Treffens der Kurfürſt von Sachſen bewogen fand, die Partei der Schweden zu verlaſſen und mit dem Kaiſer den Prager Frieden abzuſchließen(Auguſt 1635). Da rückten Sachſen in unſer Land, die Schweden dar­aus zu verjagen. Sie kamen auch nach Brandenburg: etliche tauſend Mann beſetzten die beiden Staͤdte und hauſten gar übel. In Plaue erbrachen fie die Kirche und den Gotteskaſten und nah­men Alles heraus, was ſich darin an Geld und Geldeswerth vorfand. Bald aber vereinigten ſich an der Pwmerſch-Mecklen­burgſchen Grenze die Schwediſchen Generale Baner und Tor­ſtenſohn und drangen wieder vor. Am Palmſonntage des Jah­res 1636 kamen ganz unverhofft 5000 Schweden unter dem Ges neral Axelille(Axe Lillie) hier an, brandſchatzten die Stadt, und da kein Geld vorhanden war, plünderten ſie, nahmen mit Gewalt alles Korn, Kupfer, Braupfannen, beluden damit Schiffe und ließen ſolches nach Hamburg ſchaffen. Wie es waͤhrend dieſer Zeit in unſerem Brandenburg hergegangen, mag man aus folgender gleichzeitiger Schilderung entnehmen. M. Valentin Fromme war damals Superintendent und Oberprediger an der St. Katharinenkirche. Als ſocher ging er während jener Pluaͤnde­rung in der Stadt umher, die Schwediſchen Officiere bittend, der

) Vgl. Geijer's Geſch. Schwedens, uͤberſ. von Leffler. III. B. S. 210. ) S. die Acten im Domarchiv.