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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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ten inne ſtehend, von deren jeder er fürchten mußte, erdruͤckt zu werden, wenn er es mit der andern hielte, verdarb er es mit keiner, und doch gab er ſich auch keiner hin, und indem er im mer ſo that, wie wenn er jeder zu Willen lebte, handelte er immer nur zu ſeinem und ſeines Landes Vortheile. Ihm mußte vor Allem daran liegen, Gebieter in ſeinem eigenen Reiche, Herr aller Landeskraͤfte zu werden, die fremde Soldateska fortzuſchaf­fen, den Unterthanen Ruhe und Sicherheit des Eigenthums und des Erwerbes zu gewaͤhren. Und durch kluge Benutzung der Verhaͤltniſſe, durch geſchickte Unterhandlungen, mit Verhehlung alles Scheines von ſelbſtſuͤchtigen Abſichten, wußte er es in kurzem dahin zu bringen, daß er in allen Theilen feines ziem lich weithin geſtreckten Reiches freie Hand bekam. Die Unter thanen ſahen das, ſahen, daß ſie der fremden Gaͤſte, der Gei ßel des Krieges los werden ſollten und los wurden, und unge achtet ſie ſo furchtbar gelitten hatten, bewilligten ſie gern dem Kurfürſten, was er verlangte, weſſen er zur Erreichung ſeiner hochſinnigen Plane bensthigt war. Bald konnte er, nachdem er hinlaͤnglich für den Haushalt feines Staates geſorgt und ſich eine reſpectable Truppenmacht unter tuͤchtigen Anfuͤhrern geſchaf­fen hatte, ſogar ſein Schwert in die Wagſchale der Politik le­gen. Was nur irgendwo in der politiſchen Welt vorging, davon nahm er Kunde, das ſuchte er zu benutzen, darnach faßte er ſeine Maaßregeln, und was er nicht heute durchzuſetzen ver mochte, das verſuchte er morgen, was nicht auf dieſe Weiſe, bald auf eine andere. Mit Schweden wurde ein Waffenſtillſtand abgeſchloſſen: dem zufolge durften deſſen Voͤlker nicht ruͤckſichts­los im Lande haufen: vertragsmaͤßig wurde ihnen geliefert, was ſie beim Aufenthalte, beim Durchmarſche brauchten. Bei dieſer Gelegenheit kam auch der Obriſtlieutenant Lange wieder auf freien Fuß und durfte hier wieder ein neues Regiment anwerben().

Land, ſo fing unſere Stadt wieder an aufzuath­

So fing das er g: men nach fo unſaͤglichen Leiden. Wegen der Brücke über die Ha­

damaligen Zuſtand des Kurfuͤrſtenthumes von Orlich's Geſch. des Preuß. Staates im 17ten Jahrh. J. B. S. 49 ff. ) S. Fromme S. 134.