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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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Frühe und mit der größten Eilfertigkeit auf, ziehen nicht durch die Stadt, ſondern an Marienberge vorbei durch die ſogenannte Berggaſſe, und zwar mit ſolcher Haft, als wären fie gejagt worden. Und allerdings hatten ſie Urſache. Durch die Ein­nahme Rathenows waren fie urplötzlich von ihrem Haupteorps bei Havelberg abgeſchnitten; ſie mußten bedacht ſein, auf einem Umwege ſich wieder mit demſelben zu vereinigen. Darum wand­ten ſie ſich von hier auf Brilow und Barnewitz. So ward Brandenburg mit einem Male der fremden Gaͤſte los ohne allen Schaden. Doch ſollen ſie noch beim Abmarſche in ſoldateskiſcher Manier geaͤußert haben: eigentlich müßte und ſollte die Stadt in Aſche liegen, wenn nicht der alte Pfaffe man meinte den red­lichen Superintendenten Fromme, der durch feine Furſprache die Plünderung abgewehrt ſolches verhindert haͤtte; ſie waͤren gleichſam wie bezaubert worden, ſo daß ſie ihr Vorhaben nicht hätten werkſtellig machen koͤnnen. So war alſo unſere Stadt durch die Klugheit und Tapferkeit des großen Kurfürſten der augenſcheinlichſten Gefahr entrückt. Bald darauf erfolgte jene denkwürdige Schlacht bei Fehrbellin(28. Juni), welche die Mark von den Feinden ſaͤuberte.

Der Krieg, welcher ſich längere Zeit noch fortzog, koſtete be­deutende Summen; um den nn i zu decken, ward 1677 eine neue Abgabe auf Acker, Garten gelegt unter dem Namen Con­tribution. Für die Einnahme mußte der Magiſtrat ſorgen. In dieſem genannten Jahre nun verfaßte der damalige Rector der neuſtaͤdtiſchen Schule, M. Joachim Fromme, feineBeſchrei­bung der Stadt Alt= Brandenburg in der Mittelmark«: ein Buch, aus welchem man eine ziemlich anſchauliche Kenntniß von unſerer

tadt in jenen Zeiten gewinnt. Die letzte Periode von der Re­gierung Friedrich Wilhelms wird durch folgende Begebenheiten bezeichnet: 1677 ſtiftete der Burgermeiſter Peter Muller in der Altſtadt ein Stipendium für Solche, welche ſich auf Univerſitaͤten dem Studio der Rechtsgelehrſamkeit widmen; 1680 wurde auch auf dem Domkiez, obwohl er dem Stifte, einem geiſtlichen In­ſtitute, unterworfen iſt und im Übrigen den Doͤrfern gleichgeſtellt wird, die Conſumtions-Acciſe eingeführt; 1682 trafen die Ma giſtraͤte in beiden Städten mit den beiden Inſpectoren an den