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378 baͤude ſelbſt, unter Aufſicht der Lehrer wohnen und bekoͤſtigt wer: den, alles gegen Erlegung einer beſtimmten jährlichen Summe Geldes. Zum Rector der Anſtalt ward der damalige Lehrer am Paͤdagogio in Halle, M. Caspar Gottſchling, berufen, der viel in und mit adligen Haͤuſern verkehrt hatte und für jenen neu— modigen Unterricht geeignet fein mochte. Er traf hier zu An— fange des Jahres 1705 ein. Noch war aber das Schulgebaͤude ſelbſt nicht eingerichtet, und ſchon hatten ſich bereits drei Zoͤg— linge eingefunden. Da nahm ihn und dieſe drei jungen Ritter der Herr von Strantz in ſeine Curie— eben die, durch welche das Thor zum Domplatze fuhrt— auf, und hier begann Gottſchling den Unterricht, anfangs ganz allein; denn noch waren ihm keine Amtsgehülfen erſehen. Mittlerweile wurde thaͤtig am Ausbau des Gebaͤudes gearbeitet. Die Kreuzgewoͤlbe parterre, oben die Wohnungen und Saͤle der ehemaligen Praͤmonſtratenſer Moͤnche dienten zur Grundlage und blieben meiſt in ihrer bishe— rigen Geſtalt. Daruber ward noch ein Stockwerk aufgeführt, die Zimmer mit den noͤthigen Utenſilien verſehen, auch zur Be— dienung und Bekoͤſtigung der Junker die noͤthigen Anſtalten ge— troffen. Das Jahr darauf(1706) konnte die Ritterſchule— ſo hieß ſie anfangs— bezogen werden: den 8. Juli ward ſie durch Geſang und Gebet eingeweihet. In Kurzem erhielt der Rector mehrere Amtsgehüͤlfen, und fo kam die Anſtalt in Auf: nahme, ein Erſatz für Brandenburg für den Verluſt des ehemaligen Stiftes. Den nicht unbedeutenden Koſtenaufwand be: ſtritten die Domherren aus ihrer Stiftscaſſe; fie‘ verſprachen üͤberdem das noͤthige Brennholz und anderweitige Unterſtuͤtzung, bis die Anſtalt fähig wäre ſich ſelbſt zu unterhalten. Doch widmete ihr hierzu das Capitel ſogleich ein Capital von 7500 Tha— lern, welches, bei der Kurmaͤrkiſchen Landſchaft untergebracht, jährlich 375 Thaler lieferte. Außerdem ſpraͤchen die Domherren ihre Mitſtaͤnde, namentlich die Mittelmaͤrkiſche Ritterſchaft, um Beihülfe an. Dieſe trat auch zu und wies anfänglich kleine Poſten an von einigen 100 Thalern, um, was zur voͤlligen Ein— richtung des Inſtitutes noch fehlte, zu ergaͤnzen, und als ſie ſahe, daß die Anſtalt aufbluͤhte, gab fie 2000 Thaler, und kurz nachher noch 6000 zum Fonds her, mit der Bedingung indeß,