ungeheure Summe von 68,669 Thlr. 22 Gr. fiel) und, bis dieſe bezahlt ſein wuͤrde, die Verpflichtung auf, in mehreren Feſtungen Franzoͤſiſche Truppen aufzunehmen und auf allgemeine Koſten zu unterhalten. Auch hierzu mußte Brandenburg ſteuern: bis zum April 1810 betrug das ſchon 981 Thlr. 19 Gr. 8 Pf.(3. Solchen ungeheuren Anforderungen war der ſtaͤdtiſche Haushalt nicht gewachſen: es mußte geborgt werden. Eine freiwillige Anleihe ward eroͤffnet und Stadtobligationen ausgegeben zum Be— trag von 13,770 Thlr. Noch nicht genug! Auch die Provinz, die Kurmark hatte einige Millionen Schulden contrahiren muͤſſen: zu Abtragung der Zinſen trug natuͤrlich Brandenburg ebenfalls das Seinige bei. Es waͤre ein verzweiflungsvoller Zuſtand ge— weſen, hätten die Bewohner nicht in fruͤhern guten Jahren viel=z fach geſpart und zurückgelegt; hätte nicht Verkehr und Handel und Gewerbe fort und fort gebluͤhet und Geld in Menge in Um— lauf gebracht. An Verdienſt alſo fehlte es nicht. Die Hauptſache aber war: der Koͤnig ſelbſt und die Raͤthe, die fein geſunder Blick erkor, verloren ſich nicht und das Vertrauen auf ihre Kraft. Mit ungewoͤhnlicher Thaͤtigkeit ſuchten fie dem faſt zer— truͤmmerten Staate wieder aufzuhelfen. Nur die fremden Gaͤſte, die ſich hier gar wohl gefielen, erſt wieder aus dem Lande! Zum Gluͤck re 1808 der Krieg mit Spanien los; dahin rief Napoleon die Mehrzahl ſeiner Soldaten. In und um Brandenburg lag bis zu Ende dieſes Jahres ein Franzoͤſiſches Huſarenregiment. Es mußte in Allem gut gehalten und gepflegt werden und hatte die Vorraͤthe, insbeſondere an Hafer, ſo aufgezehrt, daß der Landmann kaum fein Feld beſaͤen konnte, und der Scheffel ſolcher Getreideart mit 3 Thlr. 8 gGr. bezahlt wurde. Nach dem Abzuge dieſer Truppen rückten am 12. December wieder die er— ſten Preußen ein: es waren 60 Mann vom Huſarenregimente von Schill. Mit lautem Jubel begruͤßte man die geliebten, ſo . nicht geſehenen Landsleute: am Abend war ein großer Theil der Stadt erleuchtet. Der Patriotismus der Brandenburger war unter dem furchtbaren Drucke des Krieges nicht erloſchen.
) Ich habe hier beſonders die Nachricht im Knopfe des Katharinenthurms benutzt. Gedruckt iſt ſie im Brandenb. Anz. 1810. St. 38.