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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
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Stadt erwachſen waren, wurden dadurch erſpart, daß man meh­rere Jahre hindurch die Straßenerleuchtung einſtellte.

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1832) und damit neues Vertrauen,

fer Militair zu uns zuruͤ

neuer Verkehr, neuer Verdienſt. Der Sachſens an Preußens Zollverband eroͤffnete dem Handel neue Bahnen. Die

Tuchfabrication nahm ſich immer mehr auf. Jetzt ward auch eine bedeutende Seidenfabrik errichtet. In dieſen Tagen erhöh= ter Betriebſamkeit geſchah es, daß einer unſerer Mitbürger auf den Einfall kam, weſtlich von der Neuſtadt, unfern der Havel,

nach Bernſtein zu graben. Ein Kunſtdrechsler ſeines Geſchaͤfte

und in frühern Jahren langere Zeit an der Küſte der Oſtſee weilend, war er dort mit dem Graben und Verarbeiten jenes

merkwürdigen Naturproductes bekannt geworden. Als er ſich

hier etablirt hat, werden ihm im Jahre 1833 einige Stücke Bernſtein überbracht, welche man beim Sandgraben 2 hatte. Nachdem er ſich näher nach der Stelle, wo der Fund geſchehen war, erkundiget, beſchloß er der Sache auf die Spur

zu gehen und fand das Erdreich ganz ſo wie in Oſtpreußen, ͤ V

vermuthete alſo auch eben ſo hier wie dort ein Vorkommen

von Bernſtein. Er ließ an verſchiedenen Stellen nachgraben, und es ergab ſich nach vierzehntäͤgiger Arbeit eine Ausbeute, 15 Thlr. an Werth. Er ſuchte nun foͤrmlich beim Magiſtrate

und bei der Regierung um die Erlaubniß nach, in groͤßerer Weiſe graben zu dürfen, und erlangte fie, 1834 alſo griff er die Sache ernſter an. Man mochte ungefähr 6 bis 8 Fuß tief gekommen ſein, da fand man Bernſtein. Leider hinderte in dieſem Jahre das Grundwaſſer und die Witterung fortzufahren. Im Jahre darauf, nach der Arndte, nahm er ſich der Sache wieder an. Bei fortgeſetztem Graben erkannte er deutlich ein Tiefergehen mehrerer Erdadern, welche Bernſtein vermuthen ließen, und wirk­lich ſtieß man in einer Tiefe von 14 Fuß auf ſolchen Holzmüll, wie ihn die Oſtſee auszuwerfen pflegt, bei welchem ſich dann ge­wohnlich Bernſtein findet(5). Das war auch hier der Fall:

/

der­

) Vgl. das Schriftchen von Mucke: Fragmente zur Geſchichte des Bern­ſteins. Danzig 1835. 8.