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Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten : Mit Benutzung des Stadt- und Stiftsarchives und anderer gedruckter und ungedruckter Urkunden / Von M. W. Heffter, Königl. Professor und Prorector am Gymnasio zu Brandenburg ...
Entstehung
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ſelbe zeigte ſich häufiger als oben im Sande, in ſogenannten Nez ſtern. Unter den Holzſtuͤcken waren mehrere abgerundete laͤnglichte, einige Zoll bis 2 Fuß lang; desgleichen Kienaͤpfel, Haſelnuͤſſe, alles aber ſchon in Braunkohle verwandelt, ſo jedoch, daß noch alle Jahrringe der Holzarten zu unterſcheiden waren, insbeſondere an dem harten Eichenholze. Nach ſo guͤnſtigem Erfolge trieb der Mann die Sache nun im Großen. Er ließ Graͤben von 8, 12 bis 24 Fuß im Quadrat aufwerfen, bis er auf das Grundwaſſer kam; dann ließ er, da die tiefere Grabung ohne Vorkehrung ge faͤhrlich ward, das obere Erdreich mit Brettern abſteifen, unten im Waſſergrunde aber offene Kaſten 3 bis 5 Fuß einſenken und den Andrang des Waſſers durch Eimer beſeitigen. Auf ſolche Weiſe grub er ſeitdem alle Jahre vom Monat Auguſt an bis Anfang December, und der Ertrag in einem Zeitraume von 4 Jahren ungefuͤhr 1500 Thlr. überragte weit die Koſten des Grabens(etwas über 800 Thlr.). Was aus dieſem Funde fuͤr Geologie und fuͤr die Natur des Bernſteins abgeleitet werden koͤnne, haben wir den Naturforſchern zu uͤberlaſſen; auf jeden Fall aber iſt der Vorgang hoͤchſt bedeutſam und verdiente in unſerer Geſchichte erwähnt zu werden.

Im Jahre 1836 feierte man auf der Burg ein ſchoͤnes Feſt. Jenes herrliche alterthuͤmliche Gebäude, die Dom⸗ und Stifts­kirche, das Eigenthum des hieſigen Domcapitels, hatte ſchon im vorigen Jahrhunderte, hauptſaͤchlich im mittaͤgigen Kreuzfluͤgel, ſo ſtarke Riſſe bekommen, daß jetzt keine gewöhnlichen Mittel mehr ausreichten, dem Einſturze zu wehren. Auch der obere Theil des funden, daß er ſchon vorläufig

Thurmes ward ſo ſchadhaft bef mußte abgenommen werden. Der Bauanſchlag uͤberſtieg weit die

Kräfte des Capitels. Man wandte ſich an den huldreichen Mo­narchen, und er ſagte Hülfe zu. 1833 hatte bereits der Bau aber erſt im Herbſte 1836 war er vollendet. Dabei wurde das Innere der Kirche ganz erneuert, und einfach und hoͤchſt geſchmackvoll verziert. Dazu hat das Hohe Koͤnigliche Haus ſelbſt beigetragen: es ſchenkte treffliche Glasmalereien zum Schmucke der oͤſtlichen Fenſter und eine koſtbare Altardecke, ge­ſtickt auf das Zierlichſte mit allen Wappen der Königlichen Fa­

milie. Die feſtliche Einweihung geſchah den 1. October. Seine

begonnen;