Heft 
(1955) 6
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standen dadurch. Die Schüler waren teilweise unbeaufsichtigt usw. Alles in allem waren die Verhältnisse nachgerade vom Standpunkt einer'Schule und Erziehungseinrichtung untragbar geworden. Die zuständigen Stellen der Reichsbahn erkannten die Lage an und projektierten den Bau der neuen Betriebsberufsschule in der Hartwigstraße. Sie wurde am 10. März 1952 ihrer Bestimmung übergeben.

Anfänglich bestanden auch noch in den Bahnbetriebswerken Wittenberge und Wittstock Werkstätten für die praktische Berufsausbildung. Diese Nebenausbildungsstellen wurden nach und nach geschlossen und mit dem 1. September 1955 existiert nur noch die Ausbildungsstelle RAW Witten­berge für den technischen Nachwuchs der Reichsbahn im Direktionsbezirk Schwerin. Aber neben den technischen Kräften benötigt der Verkehrs­betrieb auch eine Menge sogenannternichttechnischer Kräfte. Sie werden auf den Bahnhöfen Wittenberge und Wittstock in ihrer praktischen Tätig­keit ausgebildet. Die theoretische Ausbildung erfolgt ebenfalls in der Betriebsberufsschule RAW Wittenberge. Somit ist diese Schule neben einer Schule für Betriebs- und Verkehrslehrlinge in Schwerin einzige Ausbil­dungsstätte des Direktionsbezirkes Schwerin geworden. Mit dem Steigen der Lehrlingszahl mußten auch mehr Lehrkräfte an der Schule unterrichten. So üben z. Zt. 14 hauptamtliche Berufsschullehrer ihre schwere und ver­antwortungsvolle, aber auch sehr schöne Tätigkeit, in dieser Schule aus.

So ist unsere Schule die einzige ihrer Art im Bezirk. Deshalb ist es auch notwendig, die Lehrlinge aus den oft weit entfernt liegenden Heimatorten in Wittenberge unterzubringen. Die Wohnraumverhältnisse von Witten­berge aber erfordern die Schaffung eines Lehrlingswohnheimes. Dieses Lehrlingswohnheim steht und wurde, w'ie bereits gesagt, am 1. September 1955 seiner Bestimmung übergeben. An dieser Stelle sei Ihnen, lieber Leser, noch verraten, daß auch noch eine Lehrwerkstatt dazu kommen wird, so daß eines Tages ein sogenanntesLehrkombinat in der Hartwig­straße vorhanden sein wird.

Und nun, liebe Leser, denken Sie bitte an ihrfc eigenen Lehrjahre, die keine Herrenjahre waren, zurück, und ermessen Sie bitte daran, was unser Staat heute für die Entfaltung der schöpferischen Kräfte unserer Jugend und für die Erziehung und Ausbildung in wirklich menschenwürdiger Umgebung tut.

Wenn Sie sich für noch nähere Einzelheiten interessieren, so statten Sie dieser Ausbildungs- und Erziehungsstätte ruhig einmal einen Besuch ab. Wir alle, Lehrer, Ausbilder und Heimerzieher würden uns freuen darüber, ganz besonders dann, wenn es sich um Eltern unserer jetzigen oder zukünftigen Schüler handelt. Ganz besonders herzlich willkommen sind uns Rentner, mit denen wir uns über ihre eigene Berufsausbildung, die sich sicher noch unter ganz anderen Voraussetzungen und äußeren Be- geitumständen vollzog, ein wenig unterhalten können.

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