Heft 
(1956) 7
Seite
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lose und ungleichmäßige Rohstoffe, wie Laugen, Säuren usw., so daß ein umfangreiches Kontrollsystem erforderlich ist, um den Betriebsablauf in allen Phasen in der Hand zu haben. In großen Laboratorien sind die Kol­legen Tag und Nacht damit beschäftigt, laufend Analysen der Rohstoffe durchzuführen. Die Meßanlagen kontrollieren die verschiedenen Tempe­raturen, die Konzentrationen der Flüssigkeiten usw.

Der Verbrauch der einzelnen Rohstoffe, der Hilfsstoffe, der Energien Wasser, Dampf, Kälte. Luft, Vakuum, Kraft und Licht müssen genau erfaßt und gesteuert werden, um die größte Wirtschaftlichkeit bei einwandfreier Qualität der Erzeugnisse zu garantieren.

Eine Reihe von Nebenanlagen sind notwendig, in denen die einzelnen Chemikalien und Rohstoffe gelagert, gelöst, filtriert, entgast, aufgeheizt, regeneriert, gekühlt und gereinigt werden. Die geringste Störung in irgend­einer Abteilung wirkt sich auf den Produktionsablauf bereits empfindlich aus.

Eine mittlere Zellwollefabrik erzeugt ungefähr 30 000 kg Zellwolle pro Tag. die größeren ungefähr 60 000 kg pro Tag.

Für die Herstellung eines Anzuges werden ca. 3*4 bis 4 kg Zellwolle be­nötigt, für ein Paar Strümpfe 20 bis 60 g. I

Betrachtet man nun die erzeugte Tagesmenge einer Zellwollefabrik, so wird man ermessen können, welche großen Mengen an Textilien, wie Be­kleidung, Unterkleidung, Trikotage, Gardinen, Tischdecken, Bezüge, Tep­piche und technische Textilgewebe, hergestellt werden können und sieht, welche ungeheure Bedeutung so eine Zellwollefabrik für den Gesamt- textilsektor besitzt.

Ein weiterer Vergleich: Von einem Schaf werden im Jahr 1,5 bis 3 kg Wolle im Durchschnitt erhalten. Eine Zellwollefabrik von 30 000 kg Tageserzeu­gung stellt so viel Fasern her, wie ca. 20 000 Schafe in einem Jahr an Wolle liefern können.

Die Weiterentwicklung und die Verbesserung der Qualität ist ständig das Hauptziel der Chemiker .und Ingenieure unserer Zellwollefabriken, und die Zellwolle wird weiterhin neben der Baumwolle und der Schafwolle, neben der neuerdings erzeugten vollsynthetischen Faser, wie Perlon, Nylon usw., ein wertvoller Textilrohstoff sein, der dazu mithelfen wird, den großen Bedarf an guten Textilien zu decken.