WILLI WESTERMANN
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Es war ein schöner, warmer und sonniger Tag Anfang des Monats Mai. Mein Weg führte von Cumlosen über den Schwartauer Berg, an Alt- Cumlosen vorbei, streifte die sogenannte „Lönsecke“ und kam dann in die Silge hinein. Die Lönsecke ist ein allerliebstes Wäldchen, umgeben von einer kleinen Wiesenfläche und einem Ackerstreifen. Hier konnte ich vor einem Monat die herrlichen Paarungsspiele des Mäusebussards bewundern. In dieser Jahreszeit bedeutet dieses Spiel für das Kiefernwäldchen die höchste Zierde. Es ist ein Hochgenuß, an einem prächtigen Frühlingstag am blauen Himmel zu sehen, wie sich das Bussardpärchen höher und höher schraubt. Wie es wundervolle Kreise zieht und dabei den hellen Katzenlaut ausstößt. Wie es dann plötzlich die Schwingen anlegt und mit unglaublicher Geschwindigkeit in den Wald stürzt.
In der Silge standen vor nicht allzu langer Zeit noch einige Gebäude. Eins bewohnte ein Waldhüter, der die Aufgabe hatte, für den Grafen auf Gadow den Wald und das Wild zu hegen und zu pflegen. Als er einmal mit einem stattlichen Hirsch nach Wittenberge zog, der ihm versehentlich vor die Büchse kam, wurde er erwischt und mußte das Feld räumen. So nach und nach verschwanden die Häuser. Nur Mauerreste und einiges vom Garten erinnern heute noch an das Vorhandensein.
Schon vor vier-, fünftausend Jahren war Leben in der Silge. Nicht nur Wild, sondern auch Menschen lebten dort. Ein kostbarer Fund zeugt davon: eine Lanzenspitze von einzigartiger Schönheit wurde hier vor einigen Jahren gefunden und wird heute den Besuchern in unserer Cumlosener Heimatstube gezeigt.
Doch ich möchte in der Silge nicht länger verweilen, denn mein Ziel ist Kuhwinkel, die historische Stätte. Mit Lerchenjubel zog ich durch die Koppeln. Auf den Wiesen begann es, mit dem Scharbockskraut, der Sumpfdotterblume und dem Wiesenschaumkraut bunt zu werden. Hecken aus Weißdorn, Schneeball, Schlehdorn und Holunder umsäumten den Weg, dazwischen lockte mit Duft und Farbe die Salweide im Schmucke ihrer gelben Kätzchen die Bienen herbei. Inzwischen hatte ich die silbernen Edeltannen erreicht, die Forst begann, der sogenannte „Wulfsberg" lag vor mir. Unter dem Laubholze hatte es das Buschwindröschen eilig, mit dem Blühen fertig zu werden, bevor die Baumkronen grün werden. Die Anemone, ein weißer und außen rötlich-violetter Blumenstern, war weit sichtbar und lockte die Insekten an, die sich mit dem Blütenstaube begnügten, denn Nektar bietet diese Pflanze picht. Aus dem Walde hörte ich lautes
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