eine Linie über Neuruppin, Rheinsberg, Wittstock, Freienstein und nach Salzwedel über Tangermünde, Stendal, Gardelegen. An sogenannten Nebenposten führt dieser Verfasser von Perleberg eine Linie nach Stendal über Wilsnack und Havelberg an, Wittenberge bleibt also links liegen, und er erwähnt eine ebensolche von Lenzen nach Magdeburg. Wittenberge lag also sowohl in Bezug auf Ost—West, als auch in Bezug auf Nord—Süd Straßen in einem toten Raum.
Auf dem Gebiete des Handels und der Wirtschaft hat sich allerdings einiges ganz wesentlich geändert. Beachten wir doch einmal die oben angeführte Redewendung „befinden sich von Berlin aus . . .“. Durch das Wirken der Hohenzollern war Berlin der Magnet geworden. Die Stadt saß wie eine Spinne im Netz, zog alles an sich und beherrschte politisch und wirtschaftlich die ehemalige Mark und hielt die Fäden in der Hand „Einrichtung einer kräftigen Landesherrschaft durch die Hohenzollern gehört mit zu den Gründen des wirtschaftlichen Niedergangs der Mark“, so lesen wir auf der Seite 351 der „Landeskunde der Provinz Brandenburg“. Bd. II. Die Hohenzollern verboten ihren Städten die Beschickung der Hansetage und versuchten, ihre kaiserlichen Zollprivilegien möglichst gewinnbringend zu nutzen. Die Folge war eine Isolierung der Mark und der Niedergang des Handels und damit der Wirtschaft der oben angeführten Städte. Betrachten wir in Bezug auf das Zollwesen besonders die Zustände auf der Elbe.
Katastrophal waren die Zustände nach dem 30jährigen Kriege geworden. Wir lesen bei Schmoller von maßlos erhöhten Elbzöllen und einem entsetzlichen Zustand der Elbe überhaupt. „Die Deichverfassung war in Auflösung, die Elbdeiche waren seit Jahrzehnten nicht repariert. Deichbrüche drohten bei jeder Anschwellung des Wassers; furchtbarste Überschwemmungen waren an der Tagesordnung: der Deichbruch von 1672-setzte ein Viertel der Altmark unter Wasser. Das Elbbett hatte sich sehr verbreitert, die Ufer waren an zahllosen Stellen unterspült, ganze Stücke Waldes mit großen Eichbäumen wurden immer wieder abgerissen; es fehlte an jedem Ufer Weg für die Knechte, welche die Schiffe aufwärts zogen. Sandbänke und Bäume sperrten in solcher Menge das Fahrwasser, daß man ohne die sogenannten Vorfließer, eine Art theuer zu bezahlender Lootsen nicht mehr fahren konnte.“ Marperger zählt in seinem „Beschreibung des unter denen größten Flüssen in Teutschland weit und Welt-berühmten Elb- Stromes“ im 18. Jahrhundert 48 Zollstellen von Dresden bis Hamburg auf. Für unsere Landschaft seien davon nur folgende genannt: Tangermünde, Wittenberge, Cumlosen. Schnakenburg. Lenzen, Dömitz, Hitzacker, Bleckede und Lauenburg. Wörtlich beklagt er steh dann über die Behinderung des Handels auf der Elbe durch die Zölle wie folgt: „Wobey noch zu mercken. (1) daß wann das beschwerliche Anlegen an das Land bey denen Zoll-Städten, und bey manchen die langsame Expedition nicht wäre.
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