Heft 
(1956) 9
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Stauchmoräne zu tun, die ihre Entstehung einem während der Späteiszeit infolge vorübergehender Klimaverschlechterung hervorgerufenen kleinen Vorstoß einiger Eisloben verdankt. 1 ) Audi von diesem Moränengebiet dehnt sich nach Osten zur Dosse und nach Süden ein Sandergebiet aus, das wiederum in eine besondere Abflußrinne ausläuft, die nördlich Herzsprung im Schwarzen See ihren Ursprung hat und sich von dort zum Königsberger See und zu der Seenkette des Herzsprunger-, Lellichower-, Kattenstieg, Borker- und Salzsees hinzieht.

Professor Solger, der die Entstehung der Urstromtäler durch die Schmelz­wassertätigkeit bestreitet, stellt die Fage, warum nichtdie Seenkette der Prignitz von den heutigen Flüssen benutz wird, denndie Seen der Prignitz liegen zwischen der Jäglitz und der Dosse, aber keiner von beiden Flüssen durchströmt sie. 2 ) Soweit dies die Dosse betrifft, dürfte die Er­klärung hierfür darin zu suchen sein, daß diese Seenkette viel älteren, subglazialen Ursprungs ist, sich beim Abtauen des Eises mit Toteisblöcken verstopfte und von Sandmassen eingeschlämmt wurde. Außerdem wurde den von der nordöstlichen Endmoräne abfließenden Schmelzwassern der Abfluß nach Süden durch die oben erwähnte Staumoräne verwehrt, so daß sich die Dosse den bequemeren Weg nach Südosten bahnte, um erst unter­halb Wittstocks in die Südrichtung einzubiegen.

Wäre es uns vergönnt, das soeben beschriebene Gebiet aus der Vogel­perspektive zu betrachten, so würden wir das Panorama zweier ver- schiedenaltriger Endmoränengebiete erkennen, die durch das breite Band des ebenen Dossetalbodens gleichsam zusammengehalten werden, ln diesem Gebiet liegt der in dieser Arbeit zu behandelnde Ausschnitt. Er findet seine Abgrenzung im Norden durch den Verlauf der Endmoräne bei Sewekow, reicht im Osten bis etwa an die Linie SewekowRägelin, im Westen bis an die nördlich Herzsprung beginnende Prignitzer Seenkette und endet im Süden mit dem Eintritt der Lüttkendosse in die Dosse.

II. Das geographische Milieu und seine Elemente

Der Begriffgeographisches Milieu umfaßt die verschiedenen Elemente oder Seiten der uns umgebenden Natur, wie Oberflächengestaltung, Klima, die ober- und unterirdischen Gewässer, die Böden, die Pflanzen- und Tier­welt in ihren Zusammenhängen und ihrer wechselseitigen Bedingtheit. 3 )

l) Särchinger, a. a. O., S. 254

-) Solger, Das Ende der Eiszeit, a. a. O., S. 62

?) Fernstudium der Lehrer, Geographie, 1. Lehrbrief, S. 9

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