Heft 
(1956) 9
Seite
271
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K. ANDREE, FRETZDORF

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I. Einleitung und Abgrenzung des Arbeitsgebietes

Das Verständnis für die Entwicklung des geographischen Milieus des Dossegebietes zwischen Wittstock und Teetz ist nur möglich, wenn zunächst Klarheit über jenes größere Landschaftsgebiet besteht, dem dieses nur als ganz kleiner Ausschnitt eingeordnet ist. Als solches ergibt sich das Gebiet des nördlichen Höhenzuges, der den nördlichen Teil der Prignitz und des Landes Ruppin durchzieht und hier in der Prignitz-Ruppiner Böschung, dem mit allmählicher Abdachung nach Südwesten vorgelagerten Sander­gebiet und dem Dossetal eine typische glaziale Serie entwickelt hat.

In dieser Serie bildet die Prignitz-Ruppiner Böschung die Endmoräne des südlichen Teils der Hauptstillstandslage des letzten diluvialen Inlandeises, die sich deutlich, von Lübz kommend, in östlicher Richtung über Ganzlin. Stuer, Massow, Wredenhagen weiterhin verfolgen läßt, dann in der Gegend von Zempow scharf nach Süden umbiegt und sich über Wallitz bei Zählen wiederum scharf nach Osten wendet. Wer auf der heutigen Kunststraße von Wittstock nach Rheinsberg fährt, der überquert diesen Endmoränen­zug kurz vor dem ehemaligen Bahnhof Flecken Zechlin, von wo aus sich die Moräne rechts der Straße bis nach Rheinsberg hin verfolgen läßt.

Aus dieser Endmoräne entwickelt sich ganz unmerklich, jedes Steilgefälle ausgleichend, mit leichter Neigung nach Süden bzw. Westen das durch die Ausspülung und Auswaschung der Schmelzwässer dieser Eisstillstands­linie entstandene Sandergebiet, das seinerseits ebenso unmerklich in den breiten, ebenen Talboden des Dossetals übergeht. Hier sammelten sich die Schmelzwassermassen und nahmen ihren Abfluß nach Süden zu dem großen Urstromtal der unteren Elbe. Das Dossetal bildet somit als letztes Glied der oben gekennzeichneten glazialen Serie eine der größten diluvia­len Abflußrinnen der Prignitz-Ruppiner Böschung.

Das in diesem Tal westlich vorgelagerte Einflußgebiet zeigt zwar nicht e inen so ausgeprägten Charakter einer Endmoränenlandschaft, doch lassen s 'ch auch hier von den Scharfen-Bergen bei Wittstock über Papenbruch, Liebenthal, nördlich Heiligengrabe Reste einer älteren Eisstillstandslage eindeutig feststellen. Offensichtlich fiaben wir es hier mit einer Stau- oder

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