OTTO WÖSTMANN, BREDDIN
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(Unter Benutzung von Aufzeichnungen nach alten Akten des Preußischen Staatsarchivs zu Berlin-Dahlem von Prof. M. Wichmann).
Breddin im Kreise Kyritz ist ein großes Dorf. Es liegt an der Berlin— Hamburger Bahn. Einst besaß es zwei Wassermühlen.
Seine Obermühle wurde 1520 erbaut. Die Untermühle wird älter gewesen sein; die Zeit ihrer Entstehung ist aber unbekannt. Beide Mühlen gehörten dem Domkapitel Havelberg. In seinem Besitz waren auch die Schäferei und Meierei in Kümmernitz, einem Nachbardorfe Breddins. „Auf der Schäferei und Meierei“, so berichtet das Hausbuch des alten Havelberger Domkapitels aus dem Jahre 1620, „haben von alters her über 1000 Schafe und über 100 Häupter Kuhvieh und über 1 'A Schock Schweine können gehalten werden; weil aber Äcker und Wiesen sehr bewuchsen, wird es wohl so leicht zu solchem Stande nicht wieder kommen.“ Von den beiden Wassermühlen war schon (Jemals die obere „ganz öde und wüste“; die untere hatte bei trockenem Sommer kaum Wasser und bedurfte häufiger Ausbesserungen. Durch die Nöte und Wirren des Dreißigjährigen Krieges gingen Schäferei und Meierei zugrunde. Erst nach dem Ende des Krieges wurden beide wieder eingerichtet und in Betrieb genommen. Allmählich nahm die Kopfzahl des Viehes wieder zu. Im Hausbuch von 1748, also 100 Jahre später, werden bereits wieder 100 Stück Kühe und 1500 Schafe erwähnt. Auch die beiden Wassermühlen fielen dem Krieg zum Opfer, beide brannten nieder. Nach dem Kriege bauten sie fleißige Hände bald wieder auf, und „neues Leben blühte aus den Ruinen“. Diesseits des Mühlengrabens wurden für den Müller und seine Gesellen zwei Wohnhäuser erbaut. Die Obermühle wurde verkauft, und das Domstift bezog v on dem Müller bestimmte Abgaben. Die Untermühle hatte das Stift behalten; es besetzte sie mit Pachtmüllern. Der erste Müller dieser Art war der Mühlenmeister Jobst Metzeltin aus Neustadt an der Dosse.
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