Die Wasserverhältnisse waren für beide Mühlen äußerst ungünstig. Ganz besonders hatte die Obermühle unter Wassermangel zu leiden. Der Müller Balthasar Elfreich mußte, um seinen Betrieb aufrechtzuerhalten, das Wasser stark anstauen. Dadurch trat der Mühlenbach in seinem oberen Lauf über die Ufer und überschwemmte, besonders in Frühling und Herbst, die Felder und Wiesen der Gemeinden Damelack und Bendelin, so daß großer Schaden entstand. Die Bauern beschwerten sich beim Müller und forderten von ihm Abhilfe. Dem Müller aber war es nicht möglich, eine Änderung herbeizuführen, weil er sonst seinen Betrieb hätte einstellen müssen. Nun rvandten sich die Bauern an die Behörde und baten um Abänderung dieses unhaltbaren Zustandes. Als alle Beschwerden der Gemeinden nicht zum Ziele führten, schritten die Bauern 1734 zur Selbsthilfe und zerschlugen eines Tages das Mühlenwehr. Diese Tatsache weckte die Behörden aus ihrem Schlafe. Sie verboten nun dem Müller das Anstauen des Wassers. Gleichzeitig erhielt er die Genehmigung, für die Wassermühle eine Windmühle auf dem Kümmernitzer Berg zu erbauen. Das Schicksal der Obermühle, deren Räder sich tagaus und tagein über 200 Jahre drehten, war damit besiegelt; sie wurde abgerissen. Aus ihren Balken und Brettern .wurde am Bachufer ein Wohnhaus gebaut, das man im Volksmunde „Krähenschloß“ nannte. Das „Krähenschloß“ gehörte später zum Gut Kümmernitz und wurde von Arbeitern des Gutes bewohnt. An seinem Südwestgiebel sah man zwei geschnitzte eichene Türbogen Seit 1954 wurde das Haus nicht mehr bewohnt, weil es inzwischen baufällig geworden war. 1954/55 wurde es bis auf wenige Mauerreste 'abgerissen. — Ab 1755 drehten sich die Flügel der neuen Windmühle auf dem Kümmernifzer Berg. Sie stand fast 200 Jakrc auf dieser Höhe, bis sie Anfang dieses Jahrhunderts vom Sturm zerstört wurde.
Die Untermühle bestand weiter. Von allen umliegenden Dörfern und Gehöften brachten die Bauern ihr Korn zur Mühle. Ein Anbau nach dem andern wurde nötig, wodurch das alte Gebäude ein gar seltsames Aussehen erhielt. — Zuletzt wurde noch mit Dampfkraft gemahlen und dafür ein hoher, viereckiger Schornstein gebaut, weil die Kraft des Wassers für den Betrieb nicht mehr ausreichte. Später wurde es stiller und stiller auf dem Mühlenhofe. Der Betrieb wurde kleiner, und endlich ruhten die Räder ganz. Im Jahre 1951 wurde die Mühle von der Breddiner Firma Seile abgerissen. Nur noch der tiefe Wasserkessel, in dem das große Schaufelrad sich drehte, erinnert an das vergangene rege Leben und Treiben.
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