Heft 
(1956) 9
Seite
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ERNST HÄMISCH, GROSS-DERSCHAU

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Der Gollenberg ist ein Teil der Hügelkette, die von den Rhinower Bergen und von dem Gollenberg über den Steinberg bei Neuwerder und die Klessener Höhen bis zum Friesack verläuft.

Diese Höhen und die vielen südlich vorgelagerten Hügel sind in der letzten Eiszeit entstanden, der Weichseleiszeit, und zwar in einer mittleren Still­standslage der Abschmelzung, als Endmoräne. Sie liegen wie große Inseln zwischen den Urstromtälern, die sich nördlich und südlich von ihnen ent­lang ziehen und mit Seitentälern auch die Reihe schneiden. Aufgebaut sind sie aus Gletscherschutt, grobem Kies und Steinschotter, in den bis oben große Findlinge eingebettet sind, die den Beweis geben, daß diese Berge nur durch die Eiszeit entstanden sein können. In der Nacheiszeit haben Schmelzwasser und Regen Sand und Lehm in das Vorland geschlemmt, den Lehm auch in Mulden in großen Schichten abgesetzt, wie beispielsweise in der Lehmgrube bei der Stöllner Mühle, wo er für Bauzwecke abgefahren wird. Das Vorland bietet meist guten Ackerboden mit lehmigem Sand.

Im Aufbau zeigen die Rhinower Berge eine ausgeprägte Kammbildung mit einzelnen abgesetzten Randbergen, wie demHauptmannsberg an der Nordseite, und mit tiefen Auswaschungsrinnen, während die Stöllner Berge aus einer Gruppe von Bergkuppen bestehen, die einen tiefen Tal­kessel einschließen. Die höchste dieser Kuppen, der Gollenberg, erreicht eine Höhe von 108 m, mit der er steil aus der Luchliefe aufsteigt und dadurch dem Auge das Bild eines imposanten Berges bietet und zum Er­steigen von dieser Seite einige Mühe aufwenden läßt.

Lohnend ist die Aussicht von der erklommenen Höhe nach allen Seiten. Im Norden geht der Blick über das Luch, das, breit von Osten her, als Rhinluch mit dem Dossebruch vereint, eine fast tischebene Fläche bildet, in der die Talsandinseln und Dünenbildungen dieses Urstrombettes von oben nicht zu sehen sind. Fast versteckt zwischen vielen Erlenreihen, Pappeln, Weiden, Eichen und kleinen Kiefernwäldern liegen die vielen Siedlungen, dieKolonien, wie in einer großen Parklandschaft, und rechts im Hintergrund der Dreetzer See, westlich von Rhinow der Giilper See. Zu erkennen sind neben den Kirchtürmen die Hohenofener Papierfabrik, der Wasserturm des Gestüts und der des Bahnhofes Neustadt sowie im Hintergrund der Wusterhausener Dom. Der Nordrand des Luches ist deut­lich abgegrenzt durch die Zernitzer Höhen, mit denen das Prignitzer

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