Heft 
(1957) 10
Seite
319
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denn die Jahre 1945 bis 1950 können als Jahre des ewigen Umzugs, der Revisionen und der Bibliotheksschließungen in der Bibliothekschronik ver­zeichnet werden. Kaum hatten sich die Leser daran gewöhnt, ihre Bücher in einer Wohnung am Heinrich-Heine-Platz zu erhalten, "als ihnen zu­gemutet wurde, bis ins höchste Stockwerk der Poliklinik zu steigen, um dann doch vor verschlossener Tür zu stehen:Wegen Revision geschlossen! Einigermaßen bibliotheksgerecht war die Bibliothek dann in den Räumen des ehemaligen Schuhgeschäftes Tack untergebracht. Dem Arbeitseifer und dem Bemühen der damaligen Mitarbeiter war es zu verdanken, daß aus dem düsteren Laden trotz aller räumlicher Schwierigkeiten eine an­sprechende Kulturstätte wurde. Die Leserzahl und der Buchbestand ver­doppelten sich, und bald war diese Ladenbibliothek nicht mehr den An­forderungen, die die Leser an die Bibliothek stellten, gewachsen. Im Jahre 1952 wurde dann durch eine großzügige Planung des Rates der Stadt der Ausbau des bombengeschädigten Hauses in der Bahnstraße 59 in Angriff genommen, und damit erhielt die Stadtbibliothek Wittenberge schöne, helle Räume, die in jeder Beziehung den Belangen einer Bibliothek entsprechen. Inzwischen hatten sich auch im Innern der Bibliothek entscheidende Ver­änderungen vollzogen. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich, ein ernstes Bemühen um fachliche Qualifizierung setzte ein. 1950 war die Bibliothek mit einer Bibliothekarin und einer Helferin besetzt, heute stehen unseren großen und kleinen Lesern drei Bibliothekare, zwei Hilfsbibliothekare, die sich in fachlicher Ausbildung befinden, und vier Bibliothekshelfer zur Ver­fügung.

Auch an die kleinen Leser wurde gedacht. Aus der Jugendbuchabteilung wurde 1952 eine selbständige Kinderbibliothek in der Wilhelmstraße ge­schaffen, die bei unserer jüngsten Generation große Begeisterung hervor­rief.

Um unseren Lesern in den Außenbezirken der Stadt den Weg zum guten Buch zu erleichtern, stellte der Rat der Stadt im Jahre 1953 noch einmal eine große Summe für den Neubau eines Bibliothekskioskes zur Verfügung. Im März 1954 konnte diese Zweigstelle in der Kyritzer Straße der Bevöl­kerung übergeben werden. Eine Jugendbuchabteilung wurde angegliedert und im Zuge der Verbesserung unserer Arbeit der Bestand auf Freihand umgestellt, so daß die Leser unserer Zweigstelle ihre Bücher selbst am Regal auswählen können.

Ein ständiger Aufstieg der Bibliotheksarbeit war die Folge dieser Ver­besserungen, der sich in folgenden Zahlen ausdrückt:

1.10. 1945 Bestand 31.12.1945 Zahl der Leser 31.12.1956 Bestand 31.12.1956 Zahl der Leser

1 900 Bände 1 356

18 081 Bände 4 269