Die ständig stärkere Beanspruchung besonders durch Motorfahrzeuge nach dem ersten Weltkriege brachte es mit sich, daß die Berlin—Hamburger Chaussee laufend verbreitert wurde und dann in den folgenden Jahren mit einer Asphalt- bzw. Teerdecke überzogen wurde. Infolge der weiter zunehmenden Motorisierung vor allem durch Lastfahrzeuge und der ständigen Erhöhung der Zahl der Fahrzeuge überhaupt ergaben sich in den letzten Jahren bei der Durchfahrt der Stadt in dem engen mittelalterlichen Stadtkern große Schwierigkeiten für jeden Kraftfahrer und auch die Bürger unserer Kreisstadt. Die Zahl der Verkehrsunfälle stieg immer mehr an. Im Gegenverkehr — vor allem in der Mühlenstraße mit einer
Breite von nur 4,20 m — überrollten die Fernlastzüge teilweise den Bürger-
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steig. Auch das Straßenpflaster war den großen Lasten der Fernzüge nicht mehr gewachsen und versackte an einigen Stellen.
Der Interzonenverkehr sowie der Bäderverkehr zur Ostsee stieg von Jahr zu Jahr mehr an, so daß sich auch verschiedentlich Verkehrsstockungen innerhalb der Stadtmitte ergaben. Um den Verkehr flüssiger zu gestalten und Zusammenstöße und Unfälle weitestgehend auszuschalten, wurde im Einvernehmen mit der Verkehrspolizei 1956 der Einbahnring im Inneren der Stadt geschaffen, welcher sich auch gut bewährte. Sogar der alte Roland am Markt zeigte bereits Schäden. Er wurde im Jahr 1955 um einige Meter versetzt, um die Straße zu verbreitern. Einige Wohnhäuser im Stadtzentrum bekamen den starken Lastverkehr ebenfalls zu spüren und zeigten verschiedentlich Risse und Verlagerungen.
Die Verlegung der Linienführung der Fernverkehrsstraße 5 erschien daher immer dringender. Im Jahre 1954 wurden dann aus den vorerwähnten Gründen durch die zuständigen Stellen des Bezirkes und des Kreises in Verbindung mit den örtlichen Organen der Stadt die ersten Maßnahmen besprochen und eingeleitet, um eine Änderung in der Linienführung der Fernverkehrsstraße 5 vorzunehmen. Alle Beteiligten waren sich darüber im klaren, die Verkehrsverhältnisse durch Perleberg zu ändern. Zwei Projekte wurden zur Diskussion gestellt, eine südliche Umgehung der Stadt mit 6 Kilometer Länge und eine Nordumgehung mit 2,2 Kilometer Länge.
Als zweckmäßig erschien dieNordumgehung, weil diese schneller durchführbar war und auch Geld und Material eingespart wurde. Ende des Jahres 1954 erfolgte dann auch noch die Vorplanung. Unsere Arbeiter-und-Bauern- Regierung stellte ca. 3 Millionen Mark für den Bau einer modernen Straße zur Verfügung. Im Juli 1956 konnte mit den ersten Bauarbeiten begonnen werden. Der VEB Ingenieur-Tiefbau Brandenburg begann mit dem Bau
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