ERNST STADTKUS, RBHFELD
Owendrot
All de düster graue Wulken lüchten hell in’d Owendrot.
Häst Du Kummer hüt un Sorgen, morgen wärd daet all wär god.
All de Sturmwind un de Ragen hürn moal up, un Sonnschien lacht. All dien Dröwnis un dien Grübeln gohn toenn, eh du daet dacht.
All de koahlen Böm in’n Winter warn in’n Frühjahr wärrer grün. Kiek man üm die — süh, daet Läwen is wie’d Owendrot, so schön.
WILLI WESTERMANN — ALBERT HOPPE
„23rutfd}tetvel" un „SrutbaU"
Vor einiger Zeit bekam die Heimatstube Cumlosen von einer Einwohnerin des Dorfes einen „Brutschiewel“ geschenkt. Die Spenderin sagte dabei: „Diesen Schiewel bekam einmal mein verstorbener Schwiegervater in seiner Konfirmandenzeit.“
Bei Rückfragen wurde von den ältesten Einwohnern des Dorfes erzählt, daß bis ungefähr 1880 in Cumlosen ein Brauch lebendig gewesen sei, der sich um den „Brutschiewel“ und den „Brutball“ drehte. Beide Gegenstände waren um die Osterzeit bei den Konfirmanden, also bei den 12- bis 14jäh- rigen Kindern, „de to Bästund’n güng’n“, hochbegehrt. Der Schiewel bei den Jungen, der Ball bei den Mädchen. Gespendet wurden beide Sachen von den jungen Eheleuten im Dorf, die im letzten Jahr, also zwischen Ostern und Ostern geheiratet hatten.
Urgroßmutter Jagelmann, die im Jahre 1869 geboren ist, war über diesen Brauch in Cumlosen noch ganz besonders gut unterrichtet. Sie selbst besaß in ihrer Konfirmandenzeit auch vier bis fünf solcher „Brutbälle“, die von ihrer Mutter dabei mit eingerechnet.
Um den nachstehend geschilderten Brauch verstehen zu können, muß man sich daran erinnern, daß in jedem Frühling bei unseren Kindern immer wieder dieselben Spiele auftauchen. Neben mancherlei Hüpf- und Kreis-
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