Heft 
(1957) 11
Seite
323
Einzelbild herunterladen

Welt ausgesetzt. Das macht uns Schwierigkeiten genug. Wir brauchen sie wahrhaftig nicht noch selbst vermehren, sei es aus Liberalismus oder weil wir meinen, die Finanzpläne unserer Theater, Lichtspielhäuser und Konzert - direktionen, unserer Verlage, Buchhandlungen und Kunstausstellungen nicht anders erfüllen zu können. In vielen Kulturinstituten unserer jungen Republik liegt noch der Knüppel beim Hund, will sagen alte Gewohnheit beim neuen Willen, und wer weiß wie oft der Finanzplan neben dem Kulturplan, eine Atmosphäre der Zwielichtigkeit schaffend, in der unser sozialistischer Kulturwille nur allzuoft unsichtbar wird.

Höchste Zeit, daß in einer gründlichen Arbeitsbesprechung aller an der Entwicklung unserer Kultur Interessierten Rechenschaft gelegt und eine Atmosphäre geschaffen wurde, in der unser Kulturwille sichtbar wird und unsere sozialistische Kultur sich voll entfalten kann.

Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands darf der Mitarbeit aller derer gewiß sein, denen die Zukunft Deutschlands und die Gesundung seines kulturellen Lebens am Herzen liegt.

Anruf

Mensch dieser Zeit, die alle Schmerzen kennt, sieh deine Hände an: Sie sind voll Blut, wenn du auch nächtlich in der Stille meinst, der Mensch ist gut.

Groß ist die Schuld, die wir zu tilgen haben. Gestalten wir die neue Zeit vereint, daß niemand mehr, erdrückt von seinen Schmerzen, auf seinem Bette hilflos sitzt und weint.

Begrab den Haß und deine Eitelkeit, versuche stets den andern zu begreifen, dann wird in aller Stille ungesehen ein kleines Samenkorn der Güte reifen.

Und diese Güte, nütze sie dann wohl und räum dem andern aus dem Weg den Stein, dann wird sich dir der Bruder anvertraun und deine Hand wird voller Friede sein.

KURT VON RÖNNE

I

323