auch zuständigkeitshalber für derlei Dinge stellte die Hausfrau, erfreut über den gemutmaßten Reinlichkeitssinn des „Mannsvolks“, gern einen solchen, wenn auch nicht den neuesten, zur Verfügung und gab ihn mit zur Kirche.
Soweit wäre alles gut. Auch als bei sinkender Sonne unser Ältester endlich von seiner ausgedehnten Stadtreise heimkam, tat sich noch nichts Arges.
Als er, den Wald verlassend, sein Dörflern in leuchtender Abendsonne vor sich sah, grüßte ihn als erstes das neugerichtete Balkenwerk hoch oben vom Turm. Überrascht und beglückt zugleich kam er näher, um sich an dem endlich gelungenen Werk zu erfreuen.
Doch da stutzte er. Seine Augen rundeten sich. Was war das? Hoch an der Spitze des Turmes war ein Reisigbesen angebracht und ragte wie anklagend in die Luft. Am Besenstiel selbst war ein angenageltes Brettchen zu er kennen.
Was sollte das bedeuten? Dem biederen, für den Turmbau verantwortlichen Dorfältesten ahnte nichts Gutes. Er eilte nach Hause, und dort bestätigte
ihm seine Hausfrau: „Jo, de hemm’ sick von uns ’n Bessen holt!“
Krug, wohin beflügelt sein nächster Weg ging, traf er die erhofften Mitbürger, und hier machte sich seine Empörung Luft. Man hörte kopfschüttelnd zu und zog dann voller Erwartung gemeinsam zum Turm. Tatsächlich, ein Besen reckte sich da oben stumm und struppig in den Abendhimmel. Man schaute sich diese eigenartige Richtekrone verwundert an. Ein paar jüngere Männer erboten sich zur Tat und kletterten kurzentschlossen hinauf, um dieses Ärgernis herunterzuholen und vielleicht des Rätsels Lösung zu finden. Sie brachten bald den unten Wartenden die wenig dekorative Turmzier herunter. Ihr Lachen fand seine Erklärung durch das angenagelte Brettchen. Es deutete mit seiner Beschriftung den Sinn des Ganzen. Auf ihm stand nämlich, mit dem Zimmermannsbleistift groß und deutlich hingemalt, der vorwurfsvolle Satz zu lesen:
Wi hemm' nicks kregen.!
Zeichnung: H'. Seiler
Im
55