Heft 
(1958) 3
Seite
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Schäfer:

Linehen:

Meyer:

Schäfer:

Minchen:

(Frau

Linehen:

Minchen: Frau Krüger: Frau Schräder

Minchen: Frau Krüger:

Frau Schräder

Frau Krüger:

Minchen: Frau Schräder

Frau Krüger:

Schäfer:

Linehen: Kersten: Kluth:

Was wird der schon sein fürn Wundertier, Mamselle? Französche Revolution, Napoleums Hoflakai, Mosje Robesper, der war das.

Aber Minchen, was fragst du, man sah ihm doch die Person von Stand auf ein Dutzend Schritte an.

Ob das ein heimlicher Spionierer war?

Daniel, der kam mir mehr vor wie ein unheimlicher Spekulierer.

Ein unsympathisches Subjekt!

Krüger und Frau Schräder kommen Arm in Arm)

Ah, zwei Bürgermeisterinnen Arm in Arm! Guten Abend, liebste Madame Schraderin, meine beste Krügerin . . .

(erstaunt) Sie kommen vom Holzhausenschen Tore? Richtig geraten, Liebste.

: . . . und denken Sie, die Wache wollte uns partout das Tor nicht öffnen.

Mon Dieu, Sie waren außerhalb der Stadt?

Muttchen Schulze feiert doch heute ihren Sechsundsech­zigsten. Wie sollten wir Muttchens Geburtstag vergessen? Und nicht einmal der liebe Karl Friedrich war dabei. Er arbeitet noch auf der Kämmereikasse.

: Ja, man sagt immer, es sei eine Ehre, beim Magistrat zu sein, aber es ist eine schwere und undankbare Ehre.

Man kennt seinen Mann nur noch schnarchend von Mitter­nacht bis zum Sonnenaufgang.

. . . und man wollte Sie nicht in die Stadt hereinlassen?

: Bei Gott nein, stellen Sie sich vor, während ihre Frauen bei Muttchen Schulze am Bullengraben Kaffee trinken, geben unsre fürsorglichen Männer Ordre zur Schließung der Tore, wegen der marodierenden Soldaten.

. . . und als wir ans Tor kommen, ruft Schneider Schulze, der sich als Gendarm wie der Sultan von Arabien fühlet, er habe strikte Ordre, kein Mäuslein hereinzulassen, und er werde keine Ausnahme machen. Dem habe ich aber die Leviten verlesen.

(zu Meyer) Daniel, ich sage dir, mit Bürgermeisters ist das schon schwer umzugehen, aber mit Bürgermeistersfrauen ist das noch viel schwerer. Das ist schon dem ollen Basse­witz schlecht bekommen.

Dieses Mannsvolk, man sollte sie in der Freiarche wässern, daß ihnen die Marotten vergehen.

(kommt hinzu) Guten Abend, meine Damen. Wer wird denn so schlecht von uns braven Männern sprechen?

(Der noch hinter der Bank bei Schäfer und Meyer gestanden hatte) Na, dann will ich man an die Arbeit gehen. Guten Abend auch.

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