Kersten:
Kluth:
Treu:
Baldenius:
Linchen:
Baldenius:
Alexander
Brandt:
Ballerstädt:
Baldenius:
Ballerstädt:
Wachtmeister:
Fischer:
Ballerstädt:
Fischer:
Ballerstädt:
Fischer:
Ballerstädt:
84
Was will er denn noch arbeiten, jetzt am Abend, Vater Kluth? Muß er denn so eilends noch eine Gruft ausheben? Nehme er mal erst eine Prise. (Bietet ihm die Dose an)
(nimmt die Prise) Nee, Herr Kersten, Grüften hab ich immer ein paar parat. Nee, damit bin ich immer vorauf. Zwei können ruhig sterben, für zwei ist immer das Bett gemacht. Nee, ich soll an’s Wusterhausensche Tor zur Verstärkung.
(kommt vom Tor her gelaufen) Brauchst nicht mehr zu gehen, sie sind schon drin!
(kommt ihm nachgelaufen) Wo ist Brigadier Ballerstädt? Die Schillianer sind in der Stadt!
Wieviele Regimenter sind es und wer führet sie an?
Regimenter sind das nicht, Mamsell, ein Wachtmeister ist das und so an die dreißig Mann. Husaren und Füsiliere und was weiß ich, was noch für welche.
(kommt von der anderen Seite) . . . und wenn sich die Bürger und Jünglinge von Kyritz bewaffnen, dann ist es ein Bataillon!
(eilig herbeikommend zu Baldenius) Was ist los? Warum bist du nicht auf deiner Wache?
Die Schillianer sind in der Stadt!
Verfluchte Schweinerei! Wer hat das Tor aufgemacht? Der Magistrat hat strikte Ordre gegeben, die Schillianer bleiben draußen.
(kommt vom Tore her mit einer Anzahl Soldaten und vielem Volk) Nun sind aber die Schillianer nicht draußen geblieben! Weil die Schillianer einem preußischen Magistrat, der vor preußischen Soldaten die Tore verschließen läßt, mal in die Visage spucken wollten. Wenn die Franzosen kommen, dann macht ihr euch vor Angst in die Hosen, aber vor euern Landsleuten, vor Maladen und Blessierten, da riegelt ihr euch ein. Eine feine Stadt seid ihr und einen säubern Magistrat habt ihr. Pfui Deubel, noch mal! (zu Ballerstädt) Wer sind Sie?
Kaufmann Ballerstädt.
. . . und spielen sich hier als Stadtkommandant auf?
Die französische Kommandantur hat mich und vier andere Bürger zu Gendarmen ernannt, damit für Ruhe und Ordnung gesorgt . . .
. . . und die Tore geschlossen werden und die Räucherkammern und die Bäckerläden, damit die ehrsame Bürgerschaft nicht Hunger zu leiden braucht und die Herren Franzosen auch was finden. Wenn gehungert werden muß, dann sollen doch die preußischen Soldaten hungern. Die sind ja da zum Verrecken! Wer hat euch bewaffnet?
Die französische Kommandan ...