richten“ als „Perleberger Konzentrationslager“ bezeichnete — Zwangsaufenthalt dient als Sammellager für die Westprignitz. Am 25. Mai 1933 werden hier aus allen Orten des Kreises hauptsächlich Kommunisten eingeliefert. Diese Aktion dauert ungefähr vier Wochen. Dann ist der größte Teil der unerwünschten Mitbürger verhaftet. Am 28. Juni werden Kommunisten und Sozialdemokraten gemeinsam in das KZ Oranienburg geschafft. Das Perleberger Lager wird in dem Zusammenhang wieder aufgelöst.
Erst im August 1934 verkündet der „Volksgerichtshof“ die ersten Urteile. In dem vor dem zweiten Senat verhandelten „Strafverfahren gegen den 31jährigen kommunistischen Ortsgruppenleiter Max Theiß aus Perleberg verurteilt das Gericht den Angeklagten wegen fortgesetzter Vorbereitung zum Hochverrat zu 1 Jahr und 9 Monaten Zuchthaus“.
Diese Strafe wird in Brandenburg-Göhrden verbracht. Am 1. Oktober 1935 ist sie abgelaufen. Sofort nach der Entlassung wird Genosse Theiß von der Polizei in Schutzhaft genommen und von der Gestapo nach Potsdam gebracht. Der Grund der erneuten Verhaftung wird ihm nicht mitgeteilt. Nach einem 14tägigen Aufenthalt in Potsdam wird er bis September 1936 im KZ Lichtenburg bei Torgau festgehalten. Von dort kommt er mit einem Arbeitskommando von 300 Mann nach Sachsenhausen zum Ausbau des Konzentrationslagers. Hier muß er bis zum Januar 1938 bleiben. Dann geht es auf 14 Tage zurück zur Gestapo nach Potsdam. Bei der Schlußvernehmung wird ihm „empfohlen“, wieder Verbindung zu bekannten Genossen aufzunehmen. Das lehnt Max Theiß entschieden ab. Ist er ein Spitzel, ein Denunziant? So meldet er sich lieber 18 Monate lang wöchentlich zweimal bei der Polizei. Am 10. Februar 1938 wird er von Potsdam aus nach Hause entlassen.
1. September 1939! Nach der Vergewaltigung des eigenen Volkes beginnt der deutsche Faschismus den Krieg zur Versklavung der Völker Europas. Jahr um Jahr leidet das deutsche Volk, leiden die Völker. Hitlers Überfälle fordern das Leben unserer Väter und Söhne, Männer und Brüder.
Also wird Genosse Theiß als „Bedingt wehrwürdig“ am 10. Februar 1943 zum „Bewährungs-Bataillon 999“ eingezogen. Als Angehöriger dieser Strafeinheit — streng bewacht von SS-Ausbildern und im Laufschritt schwerste und gefahrvollste Arbeiten verrichtend — gerät er bei der Kapitulation im Mai 1945 in englische Kriegsgefangenschaft. Aus dieser wird er endlich am 10. Februar 1947 nach Hause entlassen.
Max Theiß hat für seinen mutigen Kampf um ein besseres Leben der Arbeiterklasse jahrelang schwer gelitten. Wir achten und ehren ihn als einen aufrechten und standhaften Kämpfer für das Ziel der Arbeiterbewegung, des Sozialismus.
Den Sieg des Sozialismus vor Augen, gedenken wir am Tag der Opfer des Faschismus 1958 all der treuen Söhne und Töchter unseres Volkes, die für dieses Ziel durch die Not und in den Tod gegangen sind.
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