Heft 
(1958) 6
Seite
173
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Mit Freunden an der Ostsee

Ich möchte die Woche der Deutsch-Tschechoslowakischen Freundschaft zum Anlaß nehmen, über einige Erlebnisse zu berichten, die ich als Betreuer einer tschechoslowa­kischen Touristengruppe hatte.

Die Zusammenarbeit der Staaten der sozialistischen Lagers wurde in den letzten Jahren weiter gefestigt. Durch den Austausch von Touristen- und Wandergruppen wird die Freundschaft zwischen den Völkern weiter ver­tieft. Den Touristen, die die DDR besuchen, wird Gelegenheit gegeben, Einblick in die politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung unse­rer Republik zu nehmen und sich bei Sport und Spiel zu erholen. Durch Betriebsbesichtigungen, Besuchen von Kulturveranstaltungen, Freund­schaftstreffen und im persönlichen Kontakt mit den werktätigen Menschen erhalten sie die Möglichkeit, ihre Kenntnisse zu erweitern und neue Freundschaften zu schließen.

Der Tschechoslowakische Jugendverband, der CSM, gibt seinen Mitgliedern die Möglichkeit, 14 Tage unsere Republik zu besuchen.

Während der Ostseewoche 1958 hatte ich die Aufgabe, eine solche CSM- Wandergruppe zu betreuen. Unsere Reise führte uns von Bad Schandau nach Warnemünde, Graal-Müritz und Greifswald. Bei der Ankunft der Freunde in Bad Schandau gab es auf dem Bahnhof die erste Fühlung­nahme. Wir wollten uns schnell kennenlernen; die beste Möglichkeit bot sich schon bei der Zollkontrolle. Ein wenig besorgt fragte der Delegations­leiter:Dürfen wir unser Pilsener Bier unverzollt einführen? Wir haben nämlich einige Fäßchen mit! Es gab erstaunte und fragende Blicke der Genossen der Grenzpolizei und des Zolls, doch die Sorgen der Freunde waren unnötig. Ein Fäßchen wurde geöffnet, und ein Freundschaftsumtrunk knüpfte die ersten Freundschaftsbande. Nun folgten die Fragen Schlag auf Schlag. Wie wird das Wetter, was ist an Wanderungen und Besichtigungen vorgesehen, werden wir täglich baden können, wie ist die Arbeit der Freien Deutschen Jugend und nehmen wir teil an der Ostseewoche? All diese Fragen prasselten in Tschechisch und Deutsch auf mich hernieder, und oft erschien es mir, als würde ich die vor mir liegenden Aufgaben nicht bewältigen können. Doch alle Schwierigkeiten wurden überbrückt,