Heft 
(1892) 70
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Danton.

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zuführen, daß der zwischen Zorn und Furcht hin- und hertaumelnde Pöbel in den Gefangenen eine Gefahr für das Vaterland sah. So offenkundig wurde am letzten August und am 1. September von einem Volksgericht in den Gefängnissen geredet, daß eine Anzahl Gefangener auf die Verwendung angesehener Freunde in aller Stille die Freiheit erhielt. Der Gemeindeprocureur Manuel rettete das Leben seines persönlichen Feindes Beaumarchais, Robespierre und Desmoulins sorgten für die Sicherheit ihres alten Lehrers, des Abb6 Bernardin, selbst Marat fühlte ein menschliches Rühren und bewirkte die Freilassung einzelner ihm be­kannter Gefangener. Daß auch Dantonnach rechts und links" rettete, daß verschiedene persönliche Gegner, wie Charles Lameth, Barnave, Adrian Dupont und L'Hormond ihm das Leben zu danken hatten, muß als ihn verdächtigender Um­stand angesehen werden; denn unter den Genannten war er der Einzige, dem amtliche Stellung und persönliches Gewicht die Möglichkeit einer Abwendung der gesammten Mordveranstaltung boten. Statt für verstärkte Sicherheit der Gefängnisse zu sorgen und auf Beruhigung der Volksleidenschast hinzuwirken, schürte er die Er­regung, welche durch die Nachricht von der Kapitulation Longwy's hervorgerufen worden war. Unmittelbar vor Beginn der Massacres, am Nachmittage des 2. September, beantragte er in der gesetzgebenden Versammlung die Androhung der Todesstrafe gegen alle Bürger, die sich bei Ergreifung der Waffen für das Vaterland säumig zeigen würden, hielt er die berühmte Rede, in welcher er ver­sicherte, daß es zur Rettung Frankreichs nur der Kühnheit, der Kühnheit und abermals der Kühnheit bedürfe. Zu dem theatralischen Lärm des Kanonen­donners und Sturmgeläutes, welches den Abmarsch der zur Rettung Verduns eilenden Freiwilligen begleitete, hatte er seine ausdrückliche Zustimmung gegeben und diese Veranstaltungen rednerisch verherrlicht. DemVolke von Paris" be­deuteten diese Allarmsignale das Zeichen zum Beginn des Gemetzels. Als die Sturmglocke ertönte, erfolgte die Abführung der in die Abtei bestimmten, unter­wegs von den sie begleitenden Soldaten ermordeten Gefangenen. Auf die Nach­richt davon ergriff der Gemeinderath Maßregeln zum Schutze der Schuldgefangenen und der wegen bloßer Kontraventionen Verhafteten, während die politischen Ge­fangenen ihrem Schicksal überlassen blieben und Beamte zur Rettung derselben erst abgesendet wurden, als es zu spät war.

Daß Roland, der Minister des Innern, mit seinen wiederholten Versuchen, dem Rasen Einhalt zu thun, scheiterte, hatte einen außerordentlich einfachen Grund: im Gemeinderath wurde während der Mordtage über die Verhaftung dieses Ministers verhandelt, und die Abwendung derselben nur durch die Inter­vention Danton's erzwungen. Was aber hinderte diesen, mit der Wucht seiner Persönlichkeit in die Bresche zu springen und die empörten Elemente sein ge­rühmtes Uebergewicht fühlen zu lassen? Wie war zu erklären, daß ein ihm ergebener, von ihm zum Nachfolger Roher-Collard's gemachter Mann, der Gressier Tallien, unter den Begünstigern derVolksjustiz" eine sichtbare Stellung ein­nahm? Außerdem steht fest, daß Brissot's Ruf nach obrigkeitlichem Einschreiten gegen die in die Gefäugnisse eingedrungenen Mörderbanden bei Danton taube Ohren fand, und daß Älquier, der Gerichtspräsident von Versailles, mit seinen Bemühungen für Rettung der aus Orleans herbeigeführten Gefangenen abgewiesen